In der Nacht zum Montag brannten auf dem Gelände des bekannten Umzugsunternehmers Sven Ebert (54) in Hohenweiden (Sachsen-Anhalt), etwa zwölf Kilometer südlich von Halle, gleich mehrere Umzugslaster aus. Wie die Fahrzeuge in Brand geraten sind, ist noch unklar.
Polizei und Feuerwehr wurden gegen 1.50 Uhr alarmiert. Laut Polizei brannten fünf Firmenfahrzeuge aus, ein weiteres Fahrzeug des Unternehmens sowie ein nicht zur Firma gehörender Pkw wurden beschädigt. Der Sachschaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.
Bereits vor einigen Jahren hat es Farbattacken auf seine Firma gegeben, damals hatte er u.a. der rechtsextremen identitären Bewegung einen mit 3000 Euro dotierten Preis verliehen.
Jan A. Karon (NIUS) schreibt:
Kennt jemand Sven Ebert? AfD-Lokalpolitiker aus Sachsen-Anhalt, dessen Fuhrpark vor zwei Wochen ausgebrannt ist; mutmaßlich linke Täter verursachten einen existenzbedrohenden sechsstelligen Schaden.
Oder kennt jemand Marius Beyer? Ebenfalls AfD-Lokalpolitiker. »Nazischwein – Wir kommen wieder«-Schmierereien, Auto in Flammen. Der vierte Angriff in drei Jahren.
War schon jemand im Rems-Murr-Kreis in Schwaben? Dort hat ein AfD-Wahlkampfhelfer mit einem Teleskopschlagstock auf den Kopf eingeschlagen bekommen und erlitt Fingerbrüche.
Bereits zuvor kam es in Waiblingen zu einem Angriff von 40 Maskierten auf Andreas Ziegler. Dieser engagierte sich bei der AfD-nahen Gewerkschaft Zentrum Automobil und demonstrierte gegen Coronamaßnahmen.
Die Attacke war lebensgefährlich, die drei Angegriffenen lagen im Anschluss auf der Straße und mussten notversorgt werden. Hat irgendjemand von den zwei Adressenleaks auf Indymedia 2023/2024 mitbekommen?
Dort wurden *alle* Anschriften der hessischen AfD (mitsamt Lokalpolitikern) und Bundestagsabgeordneten publik gemacht, mit Handlungsaufruf selbstverständlich.
In Hessen kam es dann zu Angriffen auf die Wohnhäuser von Anja Swars und Günter Zobel. Bauschaum, Outing, Schmiereien – die ganze Palette. Die Firma des Unternehmers Maik Julitz wurde wenige Wochen nach Correctiv-Berichterstattung zu Potsdam mehrfach attackiert.
Und das sind nur einige wenige Fälle, die komplett ignoriert wurden. Von der Evakuierung von Alice Weidels Familie, den nebulösen Angriffe auf Tino Chrupalla und Frank Jurca oder Frank Magnitz ganz zu schweigen.
Etliche dieser Angriffe (wie auch der gestrige Angriff auf Holger Kühnlenz (AfD) in Nordhorn, Niedersachsen) fallen unter »Ferner liefen«. Sie sind Randnotizen einer BRD, die Opfer von politischer Gewalt je nach Weltanschauung bewertet.
Von den Beispielen an Deplatforming [1], Denunziation, sozialer Zerstörung, die Personen des politisch rechten Spektrums und der Einwanderungskritik seit Jahren davontragen, will man gar nicht erst anfangen.
[1] Unter Deplatforming versteht man die Löschung oder Sperrung der Konten, Profilen oder Kanäle, also aller bzw. möglichst vieler Plattformen, die die Person oder Gruppe braucht, „um bekannt und damit relevant zu bleiben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deplatforming
Warum schreibe ich das? Nicht, weil ich die Debatte um Matthias Ecke (SPD) und politische Gewalt im Wahlkampf ablenken will oder keine Solidarität mit Matthias Ecke habe. Ganz im Gegenteil, natürlich besorgt mich, was passiert ist und ich wünsche Ecke gute Besserung.
Aber diese ganze Diskussion, die jetzt in einer Innenminister-Konferenz und Mahnwachen am Sonntag mündet, ist an Heuchelei, Doppelmoral und Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.
Seit Jahren schweigen die gleichen Politiker zu Übergriffen auf rechte Politiker, weil es die richtigen trifft oder ihnen nicht ungelegen kommt. Keiner der besorgten Redner am Brandenburger Tor, wird heute über die Fälle sprechen, bei denen ihre politischen Gegner schwer verletzt wurden. @Luisamneubauer @DuezenTekkal @C_Emcke @Ricarda_Lang
Angriffe sind nur dann politische Verhandlungsmasse, wenn es die eigenen Leute trifft. Im Koordinatensystem der Etablierten gibt es Opfer 1. und 2. Klasse.
Für AfD-Politiker gibt es keinen Tweet der Innenministerin oder des Justizministers, keine Solidarisierung über Parteigrenzen hinweg und keine Anteilnahme auf Mahnwachen. Deshalb fand ich es damals richtig von @cem_oezdemir , sich solidarisch zu zeigen, als Tino Chrupalla angegriffen wurde.
Ebenso finde ich es richtig, wenn jetzt AfD-Politiker die Gewalt gegen Ecke verurteilen. Für jeden normalen Menschen sind Angriffe auf AfD-Lokalpolitiker genauso schlimm wie der furchtbare Angriff auf Matthias Ecke, bei dem Tatmotiv noch ermittelt werden muss. Sie werden aber gänzlich anders bewertet.
Und deshalb empfinde ich die ganze Debatte als verlogen und kann den Aufschrei nur begrenzt Ernst nehmen, obzwar Ecke meine volle Solidarität gilt.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.