Die indogermanische Sprache und Kultur

15 Mär
Die indogermanische Sprache und Kultur Startseite

Inhaltsverzeichnis

Wer waren die Vorfahren der Germanen?

Die Kurgan-Hypothese

Die Tataren

Die Anatolien-Hypothese

Woher kommt eigentlich der Begriff „arisch“?

Der genetische Einfluss der Ureuropäer

Weitere Hypothesen über die Entstehung der indogermanischen Kultur

Der Einfluß der Indogermanen auf die indische Kultur

Zusammenfassung und Ergänzung


Wer waren die Vorfahren der Germanen?     Top

Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, ob ich wüsste, welches die Vorfahren der Germanen sind. Ich überlegte, wußte aber auf die Frage keine Antwort. Mir gingen die Neandertaler (Homo Neanderthalensis), der Homo Heidelbergensis und der Cro-Magnon (auch ein Homo Sapiens) durch den Kopf, deren Skelette man in Deutschland gefunden hatte. Aber da diese Hominiden (Menschenarten) mittlerweile alle ausgestorben sind, konnten sie eigentlich nicht unsere direkten Vorfahren gewesen sein.

Dann erzählte er mir, dass die Menschen aus Anatolien, die Vorfahren der Germanen gewesen sein sollen. Ich war ganz erstaunt und konnte es mir eigentlich nicht so recht vorstellen, dass die Kurden die Vorfahren der Germanen gewesen sein sollen. Also recherchierte ich ein wenig im Internet. Dabei stieß ich auf zwei Theorien. Die eine Theorie, ist die Kurgan-Hypothese und die andere die Anatolien-Hypothese.

Die Kurgan-Hypothese     Top

Die Kurgan-Hypothese, besagt, dass es Menschen aus Südrussland und der Ukraine gewesen sein sollen, die nördlich des Kaukasus und des Schwarzen Meeres (Ukraine) und nord(-östlich) des Kaspischen Meeres lebten. Sie waren ein kriegerisches Reitervolk, welches sich aufgrund jahrhundertelang anhaltender Dürreperioden in mehreren Wellen nach Westen (Europa), nach Osten (bis nach Indien, genauer gesagt, bis in die Nördhälfte Indiens) und in den Süden (Griechenland, Türkei) aufmachten.

Bild1 veranschaulicht die Ausbreitung nach Westen (Europa). Bild2 zeigt sowohl die Ausbreiterung der Kurgan-Kulur in die westliche (Europa, inklusive Griechenland) als auch in die östliche Richting (bis nach Indien) und in die südliche Richtung. Nach Bild 2 zu urteilen hat sich die (russische) Kurgan-Kultur auch südlich über den Kaukasus nach Anatolien (Türkei) bis ins nördliche Iran ausgebreitet.

Wie sehr sich die Kurgan-Kultur weltweit ausgebreitet hat geht aus Bild3 hervor. Demnach hat sich die Kurgan-Kultur nicht nur nach Europa und Indien ausgebreitet, sondern bis nach Nord- und Südamerika und Australien. Mit anderen Worten, diese Menschen sind sprachlich und kulturell miteinander verwandt.

Die Kurgan-Völker waren ein patriarchalisch orientiertes Kriegervolk, das militärisch gut ausgerüstet war. Man konnte die Ausbreitung der Kurgan-Kultur sehr gut an der Ausbreitung ihrer Grabhügel erkennen, in denen geachtete Männer liegend mit angezogenen Knien begraben wurden.

Ein wichtiges Element ist dabei, dass sie nicht nur in den nordindischen Raum eindrangen und die Urbevölkerung unterjochten, so wie es natürlich auch in Europa geschah, sondern dass sie den Brahmaismus, den Vorläufer des Hinduismus und Buddhismus in Indien entwickelten.

Der Brahmaismus wurde den Indern allerdings aufgezwungen und er wurde als Unterdrückungsinstrument benutzt. Weiter unten werde ich ein wenig davon erzählen, wie die Ausbreitung des Brahmaismus vor sich ging.

Die Kurgan-Hypothese ist also die eine These, die die Ausbreitung der indogermanischen Kultur und Sprache (sie wird auch als indo-europäische Kultur bezeichnet) zu erklären versucht. Demnach haben sich südrussische (tatarische) und ukrainische Völker aufgrund länger anhaltender Dürreperioden mit kriegerischen Mitteln nach Westen, Osten und nach Süden ausgebreitet.

Die Tataren Top

Die Tataren (Tartaren) ist eine Bezeichnung für verschiedene Turkvölker und Bevölkerungsgruppen. Wie man an den schwarzen Markierungen auf Bild4 erkennen kann, lebten die tatarischen Völker einst in ganz Russland, vom Schwarzen Meer bis östlich des Baikalsees (der Baikalsee ist ganz rechts auf der Karte). Auch die aus der Mongolei (nördlich von China) kommenden und in Europa brandschatzenden und plündernden Horden des Dschingis Khan werden als Tartaren bezeichnet.

Die Turkvölker sind eine vor allem im eurasischen Großraum lebende und Turksprachen sprechende ethno-linguistische Gruppe. (Die Turksprachen bestehen aus etwa 60 altaischen Sprachen: siehe Bild5; altaische Sprachen in olivgrün) In unterschiedlicher Ausprägung teilen die Turkvölker historische und kulturelle Eigenschaften.

Die schätzungsweise 130 – 150 Millionen turksprachigen Menschen leben heute in Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Türkei, Turkmenistan und Usbekistan und weiteren turksprachigen Staatsgebilden. Trotz der weiträumigen Besiedlung bestehen zwischen den einzelnen Turkstaaten und Turkvölkern kulturelle und historische Gemeinsamkeiten, die größte stellt die Sprache dar:

Das Türkisch der Türkei steht dem der meisten Turkvölker sehr nahe. Die Turksprachen gehören dem Sprachbund der altaischen Sprachen an, der früher auch als Sprachfamilie angesehen wurde.

Heute wird der Name Tataren vor allem für ein Turkvolk gebraucht, das insbesondere in der russischen Republik Tatarstan (Bild6) lebt. Die Tataren sind ein Turkvolk, welches einst mit der Invasion der Mongolen in Russland einfiel. Auch nach dem Ende der Mongolenherrschaft verblieben sie im Land.

Der bekannteste Tatare ist der Schauspieler Charles Bronson.

Die Anatolien-Hypothese     Top

Die andere Theorie über die Urheimat der indogermanischen Sprache und Kultur ist die Anatolien-Hypothese. Die Anatolien-Hypothese besagt, dass sich (iranisch-)anatolische (kurdische) Völker aufgrund ihrer fortgeschrittenen Land- und Viehwirtschaft nach Westen und Osten ausbreiteten. Diese Ausbreitung soll friedlich gewesen sein.

Erst in späteren Wellen sollen ihnen dann eventuell die Kurgan-Völker gefolgt sein (Nix genaues weiß man nicht!). Über die Zeit der Verbreitung dieser Kulturen gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen. Sie soll etwa zwischen 8.000 und 4.000 Jahre vor Christi Geburt erfolgt sein.

Von den iranisch-anotolischen Völkern (Kurden) wird gesagt, dass ihre Landwirtschaft sehr weit fortgeschritten gewesen sein soll. Sie sollen bereits Gerste und Weizen (oder deren Vorfahren) angebaut haben und das Pferd domestiziert haben. Mit der Domestizierung des Pferdes war die Landwirtschaft eigentlich erst möglich.

Man spricht auch davon, dass sie bereits im Besitz von Rädern (Wagen) waren. In Europa war das Pferd zwar bekannt, aber es war aufgrund der starken Bewaldung wahrscheinlich noch nicht domestiziert. Pferde bevorzugen nämlich freie Steppen, so wie es sie in Anatolien gab.

Woher kommt eigentlich der Begriff „arisch“?
Top

Als mir eben der Begriff indoarische Sprachen über den Weg lief, fragte ich mich, woher eigentlich der Begriff arisch kommt. Kommt er auch aus dem Nahen Osten, von der Kurgan-Kultur oder aus Anatolien/Iran?

Bei wikipedia ist über die indoarischen Sprachen zu lesen:

Zitat:

Die indoarischen Sprachen sind ein vorwiegend in Südasien verbreiteter Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Zusammen mit den iranischen Sprachen bilden die indoarischen Sprachen innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie eine gemeinsame indoiranische Untergruppe.

Die insgesamt über 100 heute gesprochenen indoarischen Sprachen haben rund eine Milliarde Sprecher vorwiegend in Nord- und Zentralindien, in Pakistan, Bangladesch, Nepal und auf Sri Lanka und den Malediven. Zu den wichtigsten indoarischen Sprachen gehören Hindi, das nah verwandte Urdu, Bengali, weitere indische Regionalsprachen und die klassische Sprache Sanskrit.

Verbreitung der indoarischen Sprachen: Bild

wikipedia sagt zur Herkunft der Arier:

Zitat:

Arier (Indo-Iraner) nannten sich Gruppen prähistorischer Nomaden, die sich seit dem 3. Jtd. v. Chr. von ihrer Urheimat in den Steppen westlich des Urals in die zentralasiatische Steppe, nördlich des Kaspischen Meeres und des Aralsees, ausbreiteten und sich dabei in einen indischen (Indo-Arier) und einen iranischen (Irano-Arier) Zweig spalteten.

Die Existenz eines zentralasiatischen nomadisierenden Hirtenvolkes, die sich Arier (Aryas) nannten, kann ausweislich heiliger Texte wie der Avesta und der Veden als gesichert gelten.

Im 2. Jahrtausend v. Chr. wanderte der indische Zweig der Arier, deren Sprache Vedisch war, über den Hindukusch nach Nordwestindien ein, wo sie auf die Harappa-Kultur trafen. Für die iranischen Arier, die zu den Vorfahren der heutigen Perser, Paschtunen, Kurden und Belutschen wurden, wird die Einwanderung auf das 11. bis 10. Jh. v. Chr. datiert.

Die Migration (Einwanderung) der Arier in das Gebiet des heutigen Iran und Indiens ist in der Völkerkunde anhand der altpersischen heiligen Schriften des Avesta und der altindischen heiligen Schrift der Veden nachgewiesen. Deswegen nennt man in der Sprachwissenschaft die heutigen indoarischen und iranischen Sprachen „arisch“.

Die Sprache der indischen Migranten (die südrussischen oder anatolischen Völker) ist vedisch. Aus dem Vedischen und der Sprache der klassischen indischen Kultur entstand später das Sanskrit, welches vor allem im Hinduismus eine wesentliche Rolle spielt.

Der genetische Einfluss der Ureuropäer 
Top

Die Ureuropäer wurden also durch die südrussische Kurgan-Kultur oder durch anatolisch-iranische Stämme beeinflusst. Wenn diese Völker auch die Sprache und Kultur der Europäer stark beeinflussten, so hatten sie keinen so großen Einfluss auf die genetischen Erbanlagen.

Hierzu sagt wikipedia.de:

Zitat:

Die Forschung geht heute davon aus, dass sich die indogermanischen Völker durch die südrussische Kurgan-Kultur entwickelt hat. Genetisch gesehen haben nomadische Reitervölker nur einen geringen Beitrag zur heutigen Bevölkerung Europas beigetragen, denn Europa wird von einer alteuropäischen Urbevölkerung dominiert, die vermutlich schon im Mesolithikum (in der Mittelsteinzeit; etwa 8.000 – 5.000 v.Chr.) anzutreffen war.

Sie erfuhr seit dem 7. Jahrtausend v. Chr. eine Aufstockung durch die frühen Ackerbauern, die aus Kleinasien zunächst auf den Balkan einwanderten und von dort aus weiter nach Mitteleuropa expandierten, das sie um 5500 v.Chr. erreichten. Welche Sprachen die vorindoeuropäischen Populationen sprachen, bleibt uns leider verborgen.

Die Hypothese, dass die europäischen Indogermanen durch die südrussische Kurgan-Kultur entstand, wird durch sprachliche Befunde unterstützt. Die Hypothese, dass die europäischen Indogermanen durch anatolische Stämme entstand, scheint sich dagegen nicht zu bestätigen. (Anmerkung: Hierzu gibt es unter den Wissenschaftlern unterschiedliche Ansichten.)

Das Problem aus archäologischer Sicht ist nur wesentlich komplizierter, da sich Reitpferde erst später (nicht jedoch Pferde an sich, deren gehäuftes Auftreten in Europa mit der Indogermanisierung einherging) und Reitervölker regelmäßig nur in der Steppe nachweisen ließen.

Auch in späterer Zeit endete die Invasion der Reitervölker (Magyaren, Altbulgaren, Mongolen, Hunnen, Türken) spätestens dort und sie drangen nur temporär weiter vor, denn in den ausgedehnten Waldgebieten Mittel- und Westeuropas hätten sie ihre Lebens- und Wirtschaftsweise umstellen müssen, was die Indogermanen vermutlich auch taten, woraus sich die erst späte Durchsetzung des Reitpferdes in Europa erklären ließe.

Ähnlich stellen sich heutige Sprachforscher den Übergang zu den indoeuropäischen Sprachen vor. Die vermutlich waffentechnisch überlegenen halbnomadischen Indoeuropäer (aus der Kurgan-Kultur) verbreiteten sich, trotz ihres geringen genetischen Beitrags über Europa und überschichteten die alten neolithischen (Neolithikum = Jungsteinzeit, 5.000 bis 2.000 vor Christus) Kulturen. So entstanden neue Kulturen, die nunmehr mit der Hügelgrabkultur den Beginn der Bronzezeit etwa um 2000 v. Chr. markieren.

Man geht davon aus, dass sich neue Technologien mit der Sprache explosionsartig verbreiteten und sich Gesellschaften bildeten, die sich an die klimatischen und geografischen Bedingungen Mitteleuropas anpassten, die Viehzucht vernachlässigten und mit der autochthonen (eingeborenen) neolithischen (Jungsteinzeit) Bevölkerung verschmolzen.

Tatsächlich ist das gehäufte Auftreten des Pferdes in Mittel- und Nordeuropa erst ab 3000, in Westeuropa meist erst um 1500 v. Chr. nachweisbar. Wildpferde kamen vor der Indogermanisierung in Europa nur regional vor, während sie in Steppengebieten große Herden bildeten.

Ähnlich muss der Prozess in Mittelasien, im Iran und Nordindien verlaufen sein. So erklärt sich, dass die durch den Kaukasus abgegrenzte hethitische Sprache Anatoliens, dem nach Renfrew angeblichen Ursprungsgebiet der Indogermanen, am weitesten vom Urindorgermanischen abweicht.

„Wildpferde kamen vor der Indogermanisierung in Europa nur regional vor, während sie in Steppengebieten große Herden bildeten.“ Mir scheint dies ist der Schlüssel für die Indogermanisierung. Die Urgermanen waren vielleicht noch so etwas wie Waldmenschen, wie man es von den Germanen kennt. Sie lebten überwiegend von der Jagd und vom Sammeln verschiedener Früchte und Kräuter.

Es ist fraglich, ob es vor der Indogermanisierung schon Viehwirtschaft (Kühe, Schafe, Ziegen) und Landwirtschaft (Gerste, Hafer, Roggen, Weisen) in Europa gab. Mit den Indogermanen breiteten sich im bewaldeten Europa allmählich die Pferde aus, die dann auch in der Landwirtschaft eingesetzt wurden.

Quelle: Indogermanen

Weitere Hypothesen über die Entstehung der indogermanischen Kultur Top

Bei wikipedia.de gibt es weitere Theorien über die Entstehung der indogermanischen (indoeuropäischen) Kulturen:

Zitat:

Balkan-Hypothese: In manchen Theorien kommt dem Balkan eine Art Schlüsselstellung zu, da er mindestens als „Durchzugsgebiet“ infrage kommt. In letzter Konsequenz muss auch die These geprüft werden, ob nicht auch der Balkan, insbesondere das Donaubecken als „Urheimat“ (der Indogermanen) in Frage kommt.

Mitteleuropa-Hypothese: Anhänger dieser Richtung gehen, im Gefolge Gustaf Kossinnas davon aus, dass die Indogermanen auf die mesolithische Bevölkerung Mitteleuropas (Mesolithikum = Mittelsteinzeit = 8.000 – 5.600 v.Chr.) zurückgehen und somit die Urbevölkerung bilden würden.

Nach ihrer Auffassung erstreckte sich der dafür infrage kommende Raum zwischen Weser, Ostsee, Ostpolen und Karpaten. Etwa um 4.000 v. Chr. hätten diese Frühindogermanen die Trichterbecherkultur (Becher mit trichterförmigem Hals) ausgebildet und ca. 2.500 v. Chr. ihre Wanderungen auf den Balkan, nach Vorderasien und Indien angetreten.

Eine Invasion aus dem asiatischen oder südrussischen Raum hätte es danach nicht gegeben. In den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts vertraten zahlreiche Wissenschaftler diese Ansicht, die auf europäischer Ebene heute nicht mehr relevant ist.

Out-of-Iran-Hypothese: Der iranische Wissenschaftler Derakshani glaubt, indogermanische Ausdrücke auf früharische Sprecher im Gebiet des heutigen Iran zurückführen zu können. Dies Volk hätte im 4. Jahrtausend v. Chr. im Hochland des Iran gelebt. Neueste Ausgrabungen belegen in der Tat eine bisher nicht entdeckte Kultur (Aratta); jedoch bleibt der Zusammenhang noch zu beweisen. Von dort aus sollen sich die Arier als Proto-Indoeuropäer (Urindogermanen) ausgebreitet haben.

Der Einfluß der Indogermanen auf die indische Kultur Top

Ich habe mich einst auch mit der Entstehung des Hinduismus beschäftigt. Wie ist der Hinduismus (Brahmaismus) eigentlich entstanden? Bei meiner Beschäftigung mit der Bhagavad Gita bin ich auf folgende Informationen gestoßen:

Zitat:

Die Eroberung Indiens durch die Arier

Zwischen 3.000 und 1.500 vor Christus drangen die arischen Eroberer in Indien ein und zerstörten die ur-indische Zivilisation. Die indische Zivilisation war auf einer höheren Entwicklungsstufe, als die der arischen Eroberer. Sie unterhielten rege Handelsbeziehungen zu Sumerien (heutiges Irak), und besaßen eine Schrift.

Die Städte wurden von den Ariern vernichtet, die Bevölkerung unterjocht, und alle kulturellen Zeugnisse der alten Zivilisation vernichtet. Das Kern-Epos der indo-arischen Kultur, die Rig Veda (indische Heilige Schrift), entstand in dieser Zeit.

Arier nannten sich Gruppen von Nomaden (mit Herden umherziehend), welche sich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. in die zentralasiatische Steppe, nördlich des Kaspischen Meeres und des Aralsees (Kasachstan), ausbreiteten und sich dabei in einen europäischen (Euro-Arier), einen indischen (Indo-Arier) und einen iranischen (Irano-Arier) Zweig spalteten.

Die verbreiteste Theorie besagt, dass die Arier ein nomadisches Reitervolk aus den Kirgisensteppen in der Nähe des Kaspischen Meeres waren. (Kirgisistan (Bild) grenzt im Norden an Kasachstan, im Südosten an China, im Süden an Tadschikistan und im Westen an Usbekistan. (Anmerkung: Dies stützt eventuell die Kurgan-Hypothese, obwohl Kirgisistan schon etwas weiter östlich vom Kaspischen Meer ist.)

Die Arier dehnten sich in mehreren Schüben sowohl nach Süden als auch nach Westen in einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten aus. Um 2.000 bis 1.500 v. Chr. wanderte der indische Zweig der Arier, deren Sprache vedisch war, über den Hindukusch (Gebirge nordwestlich von Indien. 1.200 km lang, zwischen Afghanistan und Pakistan) nach Nordwestindien ein, wo sie auf die eingeborene Bevölkerung der Drawiden stießen, die sie unterwarfen.

Auf diese Weise verbreitete die sogenannte „Kurgankultur“ (russisch-tatarische Kultur) ihre Sprache, Religion und Kultur. Die iranischen Arier dagegen eroberten im 1. Jahrtausend v. Chr. Persien (Iran), Kurdistan, Afghanistan und Belutschistan.

Die Entstehung des indischen Kastensystems

In der Folge installierten die arischen Eroberer ihr bekanntes Kastensystem, das wohl perfekteste Herrenmenschen/Untermenschen-Herrschaftssystem der Weltgeschichte. Es überdauerte alle Stürme der Zeit und besteht bis zum heutigen Tage. Die höchsten Kasten der Brahmanen (Priester) und Kshatriyas (Könige, Fürsten und Krieger) rekrutierten sich aus den Eroberern, während die indischen Ureinwohner durch dieses System über Jahrtausende in einer Diener- und Sklavenrolle fixiert wurde.

Die (dunkelhäutigen) indischen Ureinwohner, wurden aus rassistischen Gründen als „Unberührbare“ aus dem Kastensystem der kriegerischen indoarischen Einwanderer bzw. Eroberer ausgeschlossenen. Dalit (übersetzt mit zerbrochen, zerrissen, zerdrückt, vertrieben, niedergetreten, zerstört und der zur Schau Gestellte) ist die Selbstbezeichnung der Nachfahren der Unberührbaren.

Im Vergleich zu den Sklavensystemen der europäisch/orientalischen Antike fällt die ideologische Durchstilisierung auf, die den Unterdrückten über die Karma-Doktrin ihre Lage auch noch logisch erklärbar machte. Es war also wesentlich weniger externer Druck und Gewaltanwendung nötig, als in den europäisch/orientalischen Sklavensystemen, um die Untermenschen bei der Stange zu halten.

Die brahmanische Opferreligion der Arier

Die brahmanische Religion der Arier, die auf den Veden beruhte, hatte sich bis zur Zeit Buddhas in ein barockes System von komplizierten Opfer-Ritualen ausgeformt, das nur von den Brahmanen in jahrelangem Training erlernt und ausgeführt werden konnte. Das Entwicklungsmuster solcher ritualistischer Systeme ist immer dasselbe und läßt sich in allen Priester-Kulturen ähnlich beobachten:

Die Priester leben von den Opfern der Gläubigen, für die sie die Rituale ausführen. Um einer sich vermehrenden und sich spezialisierenden Priesterschaft ein entsprechend größeres Umsatzvolumen zu ermöglichen, müssen notwendigerweise die Rituale immer komplizierter und undurchschaubarer werden. Die Spitze dieser komplizierten Rituale bildet das Shunyata, die Philosophie der Leere.

Sie ist so kompliziert, das sie von niemandem mehr durchschaut wird, offensichtlich nicht einmal von den vermeintlichen Experten. Dient die Philosophie der Leere im Endeffekt vielleicht nur dazu, Macht über andere Menschen auszuüben? Dabei ist zu berücksichtigen, dass die indische Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte.

Budda und die indische Urreligion

Der alte indische Volksglaube war natürlich nie vollständig auszurotten gewesen, und es fand durch die Jahrtausende eine allmähliche Vermischung des arisch-brahmanischen Systems mit dem indischen statt, ebenso wie die anfangs hellhäutigeren arischen Eroberer allmählich immer dunkler wurden. Das Ergebnis dieser Vermischung ist die heutige hinduistische Religion.

Der Shivakult z.B. ist ein vor-arischer Kult. Die Urreligionen stellten auch die Mehrzahl der Asketen (Yogis), Sadhus (Mönche, Entsagende), Munis (Weisen), etc. mit denen das indische spirituelle Universum so reich gesegnet ist. Diese suchten die Erleuchtung im do-it-yourself-Verfahren, ohne die Vermittlung der Priester-Hierarchien. Dadurch waren sie der offiziellen brahmanischen Religion natürlich ein Dorn im Auge.

Buddha war ein Kshatriya, also ein Mitglied der Herrengesellschaft. Er hatte also seine Klasse verraten, als er sich in den Jahren seiner Askese solchen Gruppen anschloss. Sein Mittelweg, den er dann verkündete, war daher auch ein Mittelweg zwischen der streng hierarchisch organisierten brahmanischen Priester-Herrschaft, und der anarchischen Sadhu-Subkultur (Sadhu = Bettelmönch). Und so organisierten sich im Gefolge des Buddha die Mönchsgemeinschaften als ein Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen.

Anmerkung: Buddhas Mittelweg heißt nicht, wie es viele verstehen, dass Buddha Sexualität praktizierte. Buddha lebte selbstverständlich wie alle Asketen im Zölibat. Der Mittelweg heißt lediglich, dass Buddha auf extreme Formen der Askese (des Fastens und der Selbstkasteiung) verzichtete, nachdem er fast daran verhungert war.

Ich muss sagen, mir ist die anarchistische Yogi-Subkultur, die im Do-it-yourself Verfahren die Erleuchtung anstreben, wesentlich lieber ist, als das, was die Veden zu verkünden haben.

Quelle: Bhagavad Gita

Zusammenfassung und Ergänzung    
Top

Wie ich bereits erzählte, gibt es verschiedene Theorien, wo die Urheimat der indogermanischen (arischen) Rasse und Kultur ist. Da gibt es einerseits die Kurgan-Theorie, die die Urheimat der Indogermanen (Indoeuropäer) im südlichen Russland (nordöstlich des Schwarzen Meeres und des Kaspischen Meeres) ansiedeln. Von dort aus sollen sie sich einerseits westlich nach Europa, östlich bis nach Indien und südlich (über den Kaukasus) bis nach Iran, in die Türkei und nach Griechenland ausgedehnt haben. (siehe Bild7).

Als Ursache für die Völkerwanderung werden verschiedene Gründe angegeben. Einerseits wird gesagt, dass es etwa um 3.000 vor Christus eine längere Trockenperiode in den südrussischen Steppen gegeben haben könnte, die mehrere Jahrhunderte anhielt. Andererseits wird gesagt, dass auch eine Überschwemmung des Schwarzen Meeres der Grund für die Völkerwanderung gewesen sein könnte.

Andere Ursachen, etwa militärischer Natur, sind meiner Meinung nach ebenso denkbar. Der südrussischen Kurgan-Kultur wird nachgesagt, dass sie ein gut bewaffnetes patriarchalisches Reitervolk gewesen sind, die bereits die Pferde domestiziert hatten (was in Europa aufgrund der starken Bewaldung nicht der Fall war), die die matriarchalisch orientierten europäischen Völker überfielen. (Ob Indien und Iran ebenfalls matriarchalisch orientiert waren, weiß ich nicht.)

Auf alle Fälle war die Kurgan-Kultur den europäischen, indischen und iranischen Völkern militärich überlegen. Die Kurgan-Kultur (es sollen tatarische Reiterstämme gewesen sein) dominierte fortan die indoeuropäische Sprache und Kultur. Dabei soll es aber nicht zu einer genetischen Dominanz der Kurgan-Kultur gekommen sein.

Die zweite Theorie, die Anatolien-Theorie besagt, dass Iran und Anatolien die Urheimat der indoeuropäischen Rasse und Kultur sind. Der Grund für die Ausbreitung der iranisch-anatolischen Kultur wird darin gesehen, dass die iranisch-anatolische Kultur besonders in der Landwirtschaft den indischen und europäischen Völkern überlegen war, da sie als erstes das Pferd domestiziert und den Wagen und das Rad erfunden hatten.

Aufgrund dieser Erfindungen und der Domestizierung der Pferde soll sich die iranisch-anatolische Kultur auf friedlichem Wege in den Westen bis nach Europa und in den Osten bis nach Indien mit einer Geschwindigkeit von 1 Kilometer pro Jahr ausgebreitet haben. Das alles soll sich irgendwann in dem Zeitraum von 8.000 bis 3.000 Jahre vor Christus ereignet haben. Bei wissenschaft.de habe ich gerade gelesen, dass die neuseeländischen Forscher Gray und Atkinson die Anatolien-Hypothese mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen haben sollen. Der deutsche Onomastiker (Namensforscher) Prof. Udolph dagegen bezweifelt die Thesen der neuseeländischen Forscher Gray und Atkinson.

Eine dritte Hypothese lautet, dass sich die indogermanische Kultur durch die Schnurkeramiker (Keramik die mittels einer Schnur verziert wird) ausgebreitet hat. Die Schnurkeramiker hatten ein Verbreitungsgebiet (Bild8) von Mitteleuropa über Südskandinavien und Polen bis nach Zentralrussland. Sollte die Heimat der Schnurkeramiker die Urheimat der indoeuropäischen Rasse und Kultur sein, so breitete sie sich vorwiegend nach Osten bis nach Indien aus.

Hierzu schreibt wikipedia.de allerdings:

Zitat:

Die frühere Ansicht, dass die Schnurkeramiker das Urvolk der Indoeuropäer gewesen seien, wird heute kaum noch vertreten. Immer noch in der Diskussion ist hingegen, ob die Schnurkeramiker die älteste Einwanderergruppe der heutzutage indoeuropäisch genannten Sprachgemeinschaften in Mitteleuropa darstellen, wenn man davon ausgeht, dass diese eher aus der Ukraine oder evtl. auch aus Anatolien stammen und erst durch Einwanderung nach Mitteleuropa gelangten als dass diese autochthon (eingeboren) in Mittel- oder gar Nordeuropa entstanden seien.

Die vierte Theorie besagt, dass die Urheimat der Indoeuropäer der Balken ist. Daneben gibt es weitere ideologisch motivierte Hypothesen, die die arische Rasse gerne für sich in Anspruch nehmen. Sowohl indische wie auch deutsche nationalistische Kreise beanspruchen die Urheimat der arischen Rasse für sich und betrachten die Arier als Herrenrasse, die anderen Rassen überlegen ist.

Startseite

Hinterlasse einen Kommentar