Hallo
Heute möchte ich auch gerne aus meinem Bereich berichten. Die Auswirkungen der Maßnahmen sind nun mehr denn je ganz deutlich zu beobachten. Ich arbeite in einer psychosozialen Beratungsstelle für Studierende. Ich berate auch internationale Studierende auf englisch. Die Anfragen für ein Erstgespräch sind förmlich explodiert – wir können unserem Anspruch auf eine möglichst geringe Wartezeit kaum gerecht werden.
Viele Studierende zeigen bereits psychosomatische Symptome, die Panikattacken und Schlafstörungen sind fast zum Standard geworden. Aktuell kommen sehr viele, die eine soziale Phobie entwickelt haben und sich Veranstaltungen in Präsenz (Anwesenheit von Lehrer und Studenten) nicht mehr vorstellen können. Sehr viel öfter als vorher kommen chronisch psychisch Kranke, meist schon mitten in einer Psychose.
Von der Psychiatrischen Institutsambulanz habe ich letzte Woche die Info erhalten, dass keine neuen Patienten aufgenommen werden. Das heißt also, dass der Patient so akut (krank) werden muss, dass der Krankenwagen gerufen werden kann. Auch bekommen wir in der Woche mindestens 3 Anfragen von verzweifelten Mitarbeitern von Instituten der Uni, die sich im Umgang mit psychisch auffälligen Studierenden nicht mehr zu helfen wissen. Das war vorher maximal 3 mal im Jahr.
Studierende brechen weinend in Vorlesungen oder der Bibo (Bibliothek) zusammen. Ich habe aktuell so viele Klienten und Klientinnen mit Suizidgedanken wie noch nie. Sie haben bereits versucht ärztliche Hilfe zu bekommen und wurden durch weg abgewimmelt.
https://t.me/s/pflegeInDer_c_krise
Gaby schreibt:
Von der Babyschule windelrein in die Uni. Unsereins hatte noch Bundeswehr / NVA (Nationale Volksarmee (DDR) / Zivildienst und ein paar Lebenswatschen zwischengeschaltet und hatte damit ein gewisses Realitätsbewußtsein entwickeln können. Es fehlt an mentaler Abhärtung in jungen Jahren. solche Kandidaten schaffen heute das Abi nicht mehr: es ist eine vorübergehende Reaktionslage.
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