
Immer wieder ist von möglichen – gewollten – Stromabschaltungen im Deutschland der Zukunft die Rede. Die werden sich im Rahmen einer künftigen zuteilungsorientierten Stromversorgung kaum vermeiden lassen. In anderen Ländern ist eine solche Zuteilung offensichtlich bereits gang und gäbe.
Leser Andreas Gospodarek schreibt dazu: Als wir uns vor ca. einem Jahr während unserer Weltreise Kapstadt von Nordosten her näherten, hatten wir eine Unterkunft auf dem Lande. Von der Vermieterin erfuhren wir zu unserer Überraschung, das zwischen 16 und 18 Uhr kein Strom da sei. Dann würde in der Nacht der Strom nochmal für zwei Stunden abgestellt. Kochen sei kein Problem, da ein Gasherd vorhanden sei.
Dieser Umstand von Stromabschaltungen begleitete uns die letzten vier Tage in und um Kapstadt vor unserer Weiterreise. In unserer vorletzten Privatunterkunft ließ ich mich vom Hausherrn genauer aufklären, über das „Wieso“ und das „Wie“ der Stromabschaltungen.
Er erzählte mir, dass Südafrika Stromlieferverträge mit seinen Nachbarn hat und dadurch nicht ausreichend Strom für das Land selbst verfügbar sei. Deshalb werden abwechselnd, mehrmals bis zu drei mal täglich, jeweils zwei Stunden ganze Stadtviertel bzw. Teilnetze von der Stromversorgung getrennt. Für die Verbraucher gibt es sogar extra eine App, in der man nachschauen kann, wann die jeweiligen Stromabschaltzeiten sind.
Ich fragte ihn noch, wie er das dann mit seinen elektrischen Toren und der Alarmanlage – hat jeder etwas Betuchte – macht. Dies Equipment läuft in den Stromausfallzeiten über Akkus, also so eine Art Notstromsystem im Dauereinsatz. Zudem betreiben die meisten Leute Gasherde, damit sie, zumindest was die Nahrungszubereitung, vom Strom unabhängig sind.
Mir kam zwangsläufig der Gedanke, dass solche Stromabschaltungen durch die „Energiewende“ auch unsere Zukunft sein werden. Mit dem Unterschied, dass Südafrika eine grundlastfähige Stromerzeugung hat und somit die Teilnetzabschaltungen langfristig und genau planen kann. Mit Wind- und Sonnenstromerzeugung wird das kaum möglich sein.
Ein „richtiges“ Stromausfallerlebnis hatten wir in Kapstadt ebenfalls. Wir waren gerade in einer sehr großen Einkaufsmall, als plötzlich die Alarmanlage losging und die Kunden aufgefordert wurden, alles stehen- und liegenzulassen und den Gebäudekomplex zu verlassen.
In dem Augenblick war es nur ein kleines Abenteuer auf der Reise. Trotzdem wurde uns klar, wie abhängig wir vom Strom sind. Es ging bis auf die Notbeleuchtung gar nichts mehr. Man konnte nicht mal mehr bezahlen, weil die Kassen nicht funktionierten.
Als wir dann Corona-bedingt ab März für fünf Monate in Mexiko (im wahrsten Sinne des Wortes am Karibikstrand) gestrandet waren, war es auch dort von Vorteil, einen Gasherd in der Ferienwohnung zu haben. Es begann die Hurrikan-Saison, und damit gingen ab und zu mehrstündige Stromausfälle einher.
So waren der nichtkühlende, abtauende Kühlschrank und das nichtfunktionierende W-LAN unsere einzigen Probleme. In Gebieten, wo es Winter gibt, z.B. in Deutschland, wo fast alles nur mit Strom funktioniert, kann sowas schnell richtig unangenehm werden.
Am 18.01.2021 hatten wir folgenden Strommix:
Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,12 Prozent, davon Windstrom 30,81 Prozent, Solarstrom 0,58 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,72 Prozent.
weiterlesen:
https://www.stromdaten.info/woher-kommt-der-strom/
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Schlagwörter: Alarmanlage, Einkaufszentrum, Energie, Energiewende, Grundlast, Mexiko, Notbeleuchtung, regenerative, Südafrika, Sonnenenergie, Stromabschaltung, Stromausfall, W-Lan, Windenergie
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