
Während es in Deutschland mit seinen 83.166.711 Einwohnern bis heute 15.232 Coronatote gibt, sind es in Vietnam mit seinen fast 100 Millionen Einwohners (95.546.000) lediglich 35. Wie das zu erklären ist, soll in diesem Artikel gezeigt werden.
https://coronavirus.jhu.edu/map.html (Johns-Hopkins-University)
Die Maßnahmen in Vietnam begannen bereits mit dem ersten Covit-19-Patienten (nicht Toten). Es ist nicht bekannt, wo er sich infiziert hat. Zuvor hatte man das Land weitgehend abgeriegelt.
Sofort nach bekanntwerden dieses Falles in Danang wurde sofort ein Lockdown über weite Teile der Stadt verhängt. Die Bewohner von Danang durfen ihre Wohnungen vorerst nur noch verlassen, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen.
In westlichen Ländern schwer vermittelbar
Während die meisten Länder sich darauf eingestellt haben auf absehbare Zeit mit dem Virus zu leben und die Zahl der Neuinfektionen niedrig zu halten, beschritt man im Vietnam einen anderen Weg. Man versuchte das Covit-19-Virus komplett auszulöschen, was offensichtlich auch gelang.
Schon bei der ersten Viruswelle hatte Vietnam mit frühzeitigen und gezielten Maßnahmen Erfolg. Bei der zweiten Welle wollte die Regierung in Hanoi beweisen, dass derselbe Weg auch ein zweites Mal im kommunistisch regierten 100-Millionen-Einwohnerstaat funktioniert.
Bei der ersten Coronawelle anfang des Jahres gab es noch recht wenig Infizierte, die man isolierte. Bei der zweiten Coronawelle dagegen hat sich das Virus in mehreren Landesteilen Vietnams verbreitet. Staatsmedien vermuten, dass das Virus sich durch illegale Einwanderer aus China verbreitet hat.
Danang meldete 200 Infizierte. In zehn weiteren Regionen kam es ebenfalls zu Infektionen, die sich offensichtlich alle von Danang aus verbreitet haben.
Die Corona-Schutzmaßnahmen, die in Vietnam ergriffen wurden, wären den Menschen in westlichen Ländern vermutlich schwer vermittelbar, obwohl sie sehr erfolgreich sind. Der Haupterfolg der Bekämpfung der Corona-Pandemie beruht im Wesentlichen auf Kontaktverfolgung und strenge Isolation (Quarantäne).
Die Behörden veröffentlichten Minutenprotokolle über die Wohnorte und Plätze, an denen sich Infizierte aufhielten. Nach dem Ausbruch der zweiten Welle ermittelte man auf diese Weise 13.000 direkte und indirekte Kontakte in Danang.

Laut einer Studie sind 81,5 Prozent der Vietnamesen Atheisten. Schätzungen gehen von ca. 20 Millionen Buddhisten und 6 Millionen Katholiken aus.
Die Infizierten müssen sich zwei Wochen in Quarantäne begeben, teilweise in der eigenen Wohnung, teilweise auch in staatlichen Einrichtungen. In den staatlichen Einrichtungen werden sie täglich mehrmals auf Symptome untersucht. In den Quarantänezentren ist das Reden nicht erwünscht.
In mehreren Städten Vietnam, wie z.B. in Ho-Chi-Minh-Stadt, wurden nach Infektionsfällen ganze Straßen verbarrikadiert. Dabei wurden auch Nichtinfizierte von der Außenwelt abgeschottet. Danang, eine Stadt mit etwa 1 Million Einwohner, wurde vom Flug- und Bahnverkehr abgeschnitten.
Die Entschlossenheit, mit der Vietnam gegen den Coronavirus vorging, drückt sich in den Worten von Vizepremierminister Vu Duc Dam aus: „Eine zweite Pandemiewellen mag es anderswo auf der Welt geben“, sagte er. „Aber wir haben den festen Willen, das bei uns nicht zuzulassen.”
Dieser eiserne Wille machte Vietnam zum Vorreiter der Pandemiebekämpfung. Als erstes Land außerhalb Chinas riegelte Vietnam bereits im Februar 2020 nach einem Corona-Ausbruch ein ganzes Dorf von der Außenwelt ab, obwohl es in ganz Vietnam erst 16 bekannte Infektionen gab.
Dies geschah bereits in einer Zeit, als in Deutschland die Grenzen noch sperrangelweit aufstanden, niemand auf den Flughäfen auf Corona kontrolliert wurde und Migranten unkontrolliert einreisen konnten. Während Europa noch Karneval und Apre-Ski-Parties feierte und die “Partyszene” in Frankfurt die Innenstadt zerlegte, schloss man in Vietnam die Schulen.

Seit März 2020 sind die Grenzen für fast alle Ausländer geschlossen. Vietnamesen, die aus dem Ausland zurückkehren, müssen sich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben, wobei sie mehrfach auf Corona getestet werden.
Aus epidemiologischer Sicht hat sich Vietnams strenge Coronapolitik ausgezahlt. Der in Hanoi arbeitende Infektions-Krankheits-Experte der Harvard Medical School, Todd Pollack, sagte: „Frühes Handeln – von Grenzschließungen über Tests und Lockdowns – kann die Ausbreitung stoppen, bevor das Virus außer Kontrolle gerät.“
Während es heute (26.11.2020) in Deutschland 22.268 Corona-Neuinfizierte und 389 Todesfälle gab [1], ist Vietnam unter den bevölkerungsreichsten Staaten mit Abstand am besten durch die Pandemie gekommen. Bis vor einer Woche hatte das Land auch noch keinen einzigen Corona-Toten zu beklagen. Inzwischen liegt die Zahl der Todesopfer laut der Johns-Hopkins-Universität bei 35, in Deutschland bei 15.160.
Dieser Erfolg hat das Land auch weitgehend vor wirtschaftlichem Schaden bewahrt. Die Corona-Maßnahmen waren vergleichsweise kurz und zeitlich begrenzt. So konnte Vietnam relativ schnell zur Normalität zurückkehren. Während viele Staaten in eine Rezession rutschten, kann Vietnam auch im Corona-Jahr mit einem spürbaren Wachstum rechnen.
Bilder:
Von Ruud – flickr, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5627645
Von Dragfyre – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13336168
Von Photo by CEphoto, Uwe Aranas or alternatively © CEphoto, Uwe Aranas, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15234951
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