Video: Die Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Studierenden (01:34:28)
https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediathek/buergerdialog-studierende-1827950
Studenten, epidemische Lage,
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Studenten, epidemische Lage,
Video: Matthias Matussek – "White Rabbit oder der Abschied vom gesunden Menschenverstand" (24:23)
Und noch ein klein wenig OT:
Video: Die Woche COMPACT: Merkel-Dämmerung, Messermord und Meinungsfreiheit (20:47)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung kostet COMPACT eine Menge Geld. Mit einer Spende via Pay Pal können Sie dazu beitragen, dass wir auch künftig auf Sendung sind: Die Woche COMPACT heute mit diesen Themen: Kanzlerin auf Abruf? – Angela Merkel ist wiedergewählt – Die Opfer des Westens – Syrien nach sieben Jahren Krieg – 20 mal zugestochen – Ein Messermord erschüttert Berlin – Gefährder auf freiem Fuß – Neue Details zum Terrorfahrer Anis Amri Kampf für die Meinungsfreiheit – COMPACT auf der Leipziger Buchmesse
Video: Die Woche COMPACT: Merkel-Dämmerung, Messermord und Meinungsfreiheit (20:47)
Video: "Der Selbstmord Europas": Bestseller-Autor Douglas Murray im Interview (12:55)
Der Historiker und Journalist Douglas Murray, Mitherausgeber des „Spectator“, hat einen Bestseller darüber geschrieben, wie Europa freiwillig in eine Katastrophe taumelt. Das Buch führte wochenlang die angelsächsischen Hitlisten an. Nun erscheint es auch auf Deutsch: Douglas Murray: der Selbstmord Europas: Immigration, Identität, Islam
Video: "Der Selbstmord Europas": Bestseller-Autor Douglas Murray im Interview (12:55)
Siehe auch:
• Akif Pirinçci: Ende und Aus – Die Merkelwahl und die Folgen
• Imad Karim: Wie die Linken unser Bildungssystem zerstören – und damit unsere Zukunft
• Berlin, du hast es messer! – "Im Durchschnitt" sieben Messerangriffe pro Tag
• Video: Sandra Maischberger: Merkel die Vierte: GroKo für die kleinen Leute? (74:24)
Von Jürgen Fritz
White Rabbit oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand, so heißt das neue Buch von Matthias Matussek, das diese Woche erschien. Mitreißend, radikal subjektiv, schonungslos und umwerfend komisch schreibt darin einer der profiliertesten deutschen Journalisten über die Mainstream-Presse, Selbstzensur und Desinformation. Wolfgang Herles traf Matussek auf der Leipziger Buchmesse und führte ein sehr interessantes Interview mit dem Bestsellerautor.
Matthias Matussek ist seit über 40 Jahren als Journalist, als Publizist und Buchautor tätig. Nach seinen Anfangsstationen bei der Berliner Zeitung Der Abend und für den Stern ging er 1987 zum Spiegel. Vom Mauerfall bis zum Tag der Deutschen Einheit berichtete er als Sonderkorrespondent aus Ost-Berlin, wofür er 1991 mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet wurde.
Danach leitete Matussek die Büros des Spiegels in New York (1992), Rio de Janeiro (1999) und London (2003). Von 2005 bis 2008 war er Leiter des Kulturressorts des Spiegels. Von Oktober 2006 bis April 2011 wöchentlich, danach bis Januar 2014…
Ursprünglichen Post anzeigen 450 weitere Wörter
… welches im sterben liegt.
Langer Abschied.
Ich war auf Reisen. Unter anderem in der ungarischen Hauptstadt Budapest, die ja nach Darstellung der linken deutschen Schmierenpresse der Vorhof einer protofaschistischen [ur-faschistischen] Hölle sein müsste; verloren, zerquetscht in den Krallen eines menschenhassenden Dämons [namens Viktor Orbán].
Sie ist es selbstverständlich nicht. Sie ist wunderschön. Gelassen, friedlich und gleichzeitig verführerisch. Guter, schwerer Wein und schöne Frauen; mit geradem Rücken, kilometerhohen Wangenknochen und kobaltschwarzen Haaren.
Aber lassen wir uns nicht ablenken. Ich habe dort geweint, was lange nicht mehr passiert ist, denn ich habe gesehen und besser als jemals zuvor verstanden, was wir – und damit meine ich die Völker des nun in den Abgrund stürzenden Nord-/Westeuropas – verloren haben, und dies wohl unwiederbringlich. Souveränität. Sicherheit. Präsenz. Und ja, auch Stolz; berechtigten Stolz.
Ich bin zurückgekommen in ein Viertel, eine Stadt, ein Land, wo ich selber nun de facto Fremder bin. Wo es in einem typischen, „sozial schwachen” (ein Euphemismus für „eroberten”) Stadtviertel einer typischen Großstadt nicht ratsam ist, nach Einbruch der Dunkelheit noch auf die Straße zu gehen. Wo nun die Knie der ewigen achtzigprozentigen Mehrheit der Guten™ wundgescheuert sind ob der Anbetung des Fremden.
Wo auch der Präsident [Joachim Gauck], der ja selber am Ende jedes Volk auf Erden schöner und begehrenswerter fand als das eigene, sich den Vertreter eines zivilisationsfeindlichen Glaubens gut als seinen Nachfolger vorstellen kann [den Moslem Navid Kermani].
Wo vor den Shisha-Bars die Protzkarossen der immer gleichen Klientel quer über den Bürgersteig stehen und man weiß, was passieren würde, wenn man dumm genug wäre, sich hierüber zu beschweren. Wo kaum Anstoß daran genommen wird, wenn ehemals wertkonservative Zeitungen Menschen, die so denken wie ich, verhöhnen und von ihrer devot die Merkel-Winkelelemente schwingenden Gefolgschaft in den sozialen Medien dann noch einmal verhöhnen lassen (denn natürlich hat jede Invasion ihre Speichellecker und Büchsenspanner).
Wo die Kinder und Enkel derer, die dieses Land groß gemacht haben, nun eine bedrohte Spezies im wahrsten Sinne sind. Wo nun immer deutlicher wird, wer die neuen Herren im Haus sind, und wer ihnen Tribut zollt – wahlweise charakter- und rückgratlos oder in vorauseilender, hündischer Begeisterung über die transzendente Erfahrung der Selbstaufgabe.
Ich habe dann – zurückgekehrt, rat- und rastlos – in Gesellschaft von Menschen, die mir etwas bedeuten, darüber nachgedacht, gelesen und diskutiert, was in den letzten zwei Jahrzehnten in Deutschland geschehen ist. Wo wir unseren Weg verloren haben. Und natürlich war dies nicht ohne Selbstkritik möglich. (Man „steht” ja nicht im Stau; niemals. Man ist ein Teil des Staus.)
Wie steht es um uns, wie geht es weiter? Dies muss selbstverständlich jeder für sich selbst klären und daraus die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen. Der folgende Standpunkt ist meiner, und ich verlange von niemandem, dass er ihn teilt oder auch nur gutheißt. Auf persönliche Beleidigungen, so viel sei dann aber doch gesagt, kann ich recht gut verzichten. Wer nicht hören mag, was ich zu sagen habe, lege sein Ohr eben an ein anderes Gleis; es gibt ja so viele.
Ich glaube, dass wir – als Land und Volk – verloren haben und verloren sind. Ja: Auch in fünfzig oder hundertzwanzig Jahren wird – so es keinen Atomkrieg oder eine andere zivilisationszerstörende Katastrophe gibt – auf dem heutigen Territorium vermutlich ein Land namens „Deutschland” existieren.
Aber es wird wenig, sehr wenig gemein haben mit dem Land, in dem ich großgeworden bin, in dem ich eine glückliche Jugend und ein weitgehend sorgenfreies Leben als junger Erwachsener erleben durfte. In dem man sagen durfte, was man denkt und jeder Tag ein wenig mehr Freiheit versprach als der vorherige (wenn dieses Versprechen auch oft nicht eingelöst wurde).
Es wird eine Land sein, in dem die Muslime die größte weltanschauliche Gruppe (von einer Religion mag ich nun nicht mehr sprechen; man nennt ja auch den Nationalsozialismus nicht „Philosophie”) stellen. Es wird dementsprechend ein Land sein, in dem der alle Lebensbereiche umfassende Definitions- und Regelungsanspruch des Islams in Form der Scharia das tägliche Leben der Menschen dominieren wird.
Es wird ein Land sein, in dem die „Biodeutschen” eine ähnlich marginalisierte Existenz [Minderheit, Außenseiter, Randexistenz] führen werden wie die indianische Urbevölkerung Amerikas nach der Landnahme der Europäer – mit Rechten, die die neuen Herren ihnen in mitleidiger Großzügigkeit gewähren werden. Es wird ein Land sein – respektive werden – wie Spanien, das siebenhundert Jahre lang unter muslimischer Herrschaft stand. Ob hier jemals auf eine Reconquista [Rückeroberung] zu hoffen ist, vermag ich nicht zu sagen.
Ich werde nichts von all dem erleben, denn die Biologie setzt Grenzen, über die man nicht jeden Tag unglücklich ist. Aber es tut mir leid um die Kinder derer, die die Katastrophe kommen sahen und nicht gehört wurden. So sehr. Ich bleibe in meiner Stadt, in meinem Stadtviertel, bis es nicht mehr zu ertragen ist. Rauer wird der Wind schon heute, aber noch kann man sich wehren, abgrenzen, behaupten; mag der Rahmen auch schmaler werden. Ich bleibe in Deutschland, bis es auch in den Rückzugsgebieten nicht mehr geht.
Und wenn ich dann noch die materiellen Möglichkeiten und die Kraft habe, werde ich das Land verlassen; hoffentlich nicht alleine. Bis dahin gebe ich in der Wahlkabine denen meine Stimme, von denen ich glaube, dass sie uns – den Bestand; die früher gekommenen Boden- und Kopfarbeiter, den wurzeldurchdrungenen Boden dieses Landes – nicht vollends aufgegeben haben. Die sich schämen, schämen würden, würfe man ihnen Verrat vor, anstatt der Kritik auf einer Wolke „postfaktischer” Ignoranz zu entschweben.
Unterstütze materiell und ideell diejenigen, von denen ich glaube, dass sie guten Willens sind: Demokraten. Patrioten. Herzensgebildete. Freie Menschen. Aber ich werde mir nicht mehr einreden, dass wir dieses Land zurückbekommen können. Wir können es nur noch – um der Kinder und Alten willen, für die wir Verantwortung haben, die nicht von heute auf morgen weggehen können – ein paar Jahrzehnte lang halten.
Warum nicht mehr Widerstand? Weil wild um sich schlagende Graurücken ein trauriger Anblick sind. Der Revierkampf war seit jeher eine Sache der Jungen, und sie werden ihn gegen die zahlenmäßig überlegenen jungen Männer aus kriegerischen Regionen verlieren, welche man bei uns zu entsorgen offensichtlich mehrheitlich beschlossen hat.
Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn: Warum Syrer Deutschland nie mehr verlassen werden
Zornige, wehrhafte Nachkommenschaft, die sich der frechen Grausamkeit des EU-Imperiums, ihren Verteilungsquoten und Selbstauflösungsgeboten in den Weg stellen könnten (so, wie es Ungarn, Polen und Tschechen heute noch tun, mit noch unsicheren Erfolgsaussichten) – sie wurde in Deutschland nie geboren. Wir sind nun ein Volk, das auf einem abschmelzenden, jeden Tag etwas schmaler werdenden Sockel steht wie ein Eisbär auf dünn gewordener Scholle. [1]
[1] Der stetige Hinweis der Medien und der sogenannten "Wissenschaftler", dass das Nordpolareis abschmilzt, scheint übrigens eine Falschmeldung zu sein. Das Gegenteil entspricht der Wahrheit. Aber so manipuliert die Lügenpresse uns: Das Eis am Nordpol nimmt keineswegs ab (unten auf der Seite)
Oder, um es in der trockenen Sprache der Demographie zu sagen: Unsere Fertilitätsrate [Geburtenrate] ist eine der niedrigsten der Welt – ein Fluch, den wir mit anderen hoch entwickelten postindustriellen Gesellschaften teilen, und der diskutiert, aber nicht weggepredigt werden kann. Die aktuellen Zahlen sind leicht zu enttarnender Budenzauber: Geburtenrate steigt nach 33 Jahren in Deutschland wieder an (bei den ausländischen Frauen in Deutschland).
Nun wäre ja nicht einmal das ein (akutes) Problem: Es ließe sich auch gut leben in einem friedlichen, demokratischen Deutschland, in dem zum Beispiel statt 80 nur 50 Millionen Menschen morgens aufstehen und der eine oder andere Landstrich wieder Füchsen und Hasen gehört. Die Weite des Blicks hat noch niemandem geschadet, und die Zukunft hält ohnehin nicht genug Arbeitsplätze für all jene bereit, die – anders als eine KI [Künstliche Intelligenz?], ein Industrieroboter – schlafen und essen und sich gelegentlich auch einmal vergnügen müssen.
Aber die Natur hasst das Vakuum – und ein Merkelist [Merkelanhänger] & EU-Politiker, der gewählt und am Steuer-Schweinetrog fett werden will, hasst solch ein Vakuum noch viel mehr, denn es verspricht ihm keinen Verdienst. Also wird er die (gemeinte) Leere [in Deutschland] mit Menschen füllen. Mit vielen Menschen. Menschen, denen Worte wie „Demokratie”, „Kultur”, „Forschergeist”, „Schaffensfreude” und „Freiheit des Denkens und Handelns” recht wenig bedeuten.
Und weil sich die herrschende Klasse einig ist, dass der geschundene Esel schon bald gegen etwas Besseres ausgetauscht werden kann, stehen uns Entwicklungen ins Haus, die Merkels feige Grenzfreigabe in 2015 rückblickend wie einen Windhauch durch das offene Fenster vor dem landeszerstörenden Sturm erscheinen lassen werden.
Der Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe Gunnar Heinsohn rechnet damit, dass im Jahr 2050 etwa 900 Millionen Afrikaner auf gepackten Koffern sitzen werden. Ihr Ziel muss kein perfektes, kein gelobtes Land sein. Ihr Ziel muss nur – da ist unsere Spezies seit jeher pragmatisch – ein wenig besser sein als das täglich erlebte Elend [in den arabischen und afrikanischen Staaten].
Und wenn uns die Vergangenheit auch nur den geringsten Rückschluss auf die Zukunft erlaubt, dann wird im Jahr 2050 jeder Ort auf Erden besser sein als das überbevölkerte, von Gewalt, Krankheit und dumpfem Hass zerrissene Afrika. Afrika, das seine Lektion nicht lernen wollte und – nachdem es die ressourcengierigen europäischen Zucht- und Lehrmeister vor die Tür setzte – sich nun wieder von den eigenen Dämonen piesacken lässt.
Diese 900 Millionen Menschen werden nicht in die Vereinigten Staaten von Amerika, nicht nach Kanada, Australien oder Neuseeland gehen. Denn nicht einmal der schafsköpfigste Politiker in einem dieser Länder wird dort so dumm sein, einem solchen Heer der Habenichtse Einlass zu gewähren. Aber die Europäer. Sie werden dumm genug sein. Sie werden schwach genug sein. Und die Tore offen halten.
Wir hier, die wir ahnen/wissen, was Deutschland / Nordeuropa droht; die erkennen, was bereits geschehen ist – wir sind ein paar tausend, ein paar zehntausend. Eine Million oder zwei, wenn es hochkommt, wenn es ernst wird. Vor der Tür aber stehen die Ungezählten, die es nicht erwarten können, in Merkels nihilistischer Suppe aufgelöst zu werden: Deutsche, Passdeutsche, Deutschenhasser, Neudeutsche, „Schutzsuchende”, denen die deutsche Politik bereitwillig all das zu Füßen legt, wofür angeblich Jahrzehnte lang kein Geld da war, wenn ein hier Geborener es begehrte.
Diese Menschen werden jedes Tor, jedes Fenster wieder aufreißen, das wir zu sichern versuchen. Und die Zukunft wird uns vom Spielfeld nehmen. Weil wir zu wenige sind, zu zivil, zu optimistisch, zu spät waren. Es ist – beinahe – vorbei. Spielen wir unser letztes Spiel dennoch anständig. Hier noch die eigentlich obligatorische, dieses Mal vergessene Fußnote zu den meisten meiner Langtexte:
Ich hoffe, dass ich Unrecht habe. Lieber in zwanzig Jahren die verlachte Unke im glücklich gewendeten Boot sein als der „Told you so! [Ich hab’s euch doch gesagt!]” knirschende böse alte Mann im kanadischen Exil.
Kai schreibt:
Schlecht geschrieben, miserabel recherchiert bzw. schlicht gelogen.
Ich bin AfDler der ersten Stunde, und unser Motto ist "Mut zur Wahrheit". Und dieses seltsame Konglomerat von Herrn Faust ist nicht die Wahrheit. Es ist selbstmitleidiger, wehleidiger Quatsch, fast so schlimm wie Deutsch-Rap.
First things first, Budapest ist ein Dreckloch. Ich mag Orbán Viktor und stimme mit ihm in vielem überein, aber, auf die Gefahr mich zu wiederholen, Budapest ist ein Dreckloch. Ungarinnen sind stolze Frauen mit hohen Wangenknochen? Nun ja. Nicht zu stolz für 20€ den Geschlechtsakt durchzuführen. Der Straßenstrich in jeder deutschen Stadt quillt über vor Rumäninnen, Ungarinnen und Bulgarinnen.
Soso, also "der Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe Gunnar Heinsohn rechnet damit, dass im Jahr 2050 etwa neunhundert Millionen Afrikaner auf gepackten Koffern sitzen werden." Ich hab mir Herrn Fausts Quelle durchgelesen. Prof. Dr. Dr. Heinsohn hat dies in der Tat geschrieben, und zwar:
"950 Millionen Menschen wollen 2050 aus Afrika sowie den nichtafrikanischen Araberländern entkommen, soweit man die (vor Boko Haram oder dem Ölpreisverfall) für 2009 erfragten Prozentsätze [2] hochrechnen kann. Niemals zuvor in der Geschichte wollten so viele Verzweifelte auf die Beine machen. Statt 1,2 Mrd. 2015 wird Afrika 2050 rund 2,4 Mrd. Menschen beherbergen. Schon 2040 wird die Hälfte der Menschheit im Alter unter 25 Jahren afrikanisch sein."
Prof. Dr.Dr. Heinsohn zitiert wiederum als Quelle die UNICEF Studie "Africa Generation 2030". Nur muss der gute Professor da irgendwas durcheinander gebracht haben. UNICEF sagt nämlich keineswegs, dass im Jahr 2040 die Hälfte der Menschheit im Alter unter 25 afrikanisch sein wird. Dies sagen sie zwar voraus – aber für das Jahr 2100.
Nun ist es mit Prognosen so eine Sache, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Prof. Dr. Dr. Heinsohn verlängert einfach den Ist-Zustand bis in das Jahr 2050. Ok, warum nicht. Das ist die einfachste Methode. Im Jahr 1900 hat das auch einmal jemand gemacht und ausgerechnet, dass bei der bestehenden Bevölkerungsentwicklung und Pferdedroschkenentwicklung spätestens im Jahr 1950 die Welt im Pferdemist ertrinken wird. Wie wir alle wissen, ist dies nicht eingetreten.
Mal ganz abgesehen davon, dass auch die andere Quelle von Prof. Dr. Dr. Heinsohn, eben der berühmte Gallup Report von 2009 nicht das sagt, was der Professor behauptet:
"Thirty-eight percent of the adult population in the Sub-Sahara region — or an estimated 165 million — say they would like to migrate if the opportunity arises." Und wo wollen sie hin?
Übersetzung: 38 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Subsahara-Region (südlich des Äquators), schätzungsweise 165 Millionen Menschen sagen, die würden gerne auswandern, wenn sie eine Gelegenheit hätten.
Am liebsten in die USA. Am zweitliebsten nach Kanada. Und dann, Überraschung:
"The rest of the top desired destination countries (those where an estimated 25 million or more adults would like to go) are predominantly European. Forty-five million adults who would like to move name the United Kingdom or France as their desired destination, while 35 million would like to go to Spain and 25 million would like to relocate to Germany. Thirty million name Saudi Arabia and 25 million name Australia."
Übersetzung: Die übrigen Zielländer (in die etwa 25 Millionen Menschen oder mehr auswandern möchten) sind überwiegend europäisch. 45 Millionen Erwachsene möchten nach Großbritannien oder nach Frankreich, 35 Millionen nach Spanien und 25 Millionen nach Deutschland. 30 Millionen möchten nach Saudi-Arabien und 25 Millionen nach Kanada.
Also mach mal halblang mit der Nabelschau. Die wenigsten wollen nach Deutschland.
Meine Meinung: Schön und gut, wenn nur 25 Millionen nach Deutschland wollen. Was geschieht aber, wenn Amerika, Australien, Saudi-Arabien, Großbritannien und Spanien so gut wie keine Migranten mehr aufnehmen? Vielleicht ist Frankreich in einigen Jahren auch wirtschaftlich am Ende und hat sich wie Schweden in einen Dritte-Welt-Staat verwandelt oder hat dank Marine Le Pen noch einmal das Ruder herumreißen können.
UN: Schweden wird bis 2030 ein Dritte-Welt-Land werden
Man kann zwar davon träumen, in das Land seiner Träume auszuwandern, ob dieser Traum aber Wirklichkeit wird, steht auf einem anderen Blatt. Also wandert man in das Land aus, wo man die besten Lebensbedingungen hat und das so dumm ist, diese Migranten aufzunehmen. Und wer weiß, wie es in einigen Jahren in Deutschland aussieht.
Gallup sagt aber auch, dass aus Wunsch nicht unbedingt Realität wird:
Gallup’s data would suggest then that the countries people desire to migrate to permanently do not necessarily reflect reality,
weil:
"Most of the world’s international immigrants, according to the 2009 United Nations‘ Human Development Report, move from one developing country to another developing country or between developed countries."
Übersetzung: Die Daten von Gallup deuten darauf hin, dass die Länder, in die die Menschen flüchten wollen, nicht unbedingt der Realität entsprechen,
weil:
die meisten der internationalen Migranten, werden nach dem Bericht der Vereinten Nationen von 2009 von einem Entwicklungsland in ein anderes Entwicklungsland oder zwischen Entwicklungsländern migrieren. (Beim letzten weiß ich nicht so genau, wie es gemeint ist. Mir fällt kein Beispiel ein. Vielleicht sind Länder gemeint, die begonnen haben, sich aus dem Status eines Entwicklungslandes zu befreien?)
Mal was anderes, nur um aufzuzeigen, wie weit der Realitätsverlust bei Herrn Faust vorangeschritten ist, er zitiert die deutsche Fertilitätsrate [Geburtenrate] von zur Zeit 1,4 und findet sie nicht so schlimm, alles halb so wild und er könnte es sich gut vorstellen, dass Deutschland statt mit 80 Millionen Einwohnern auch mit 50 Millionen Einwohnern gut auskommt.
Soso. Herr Faust stellt sich das also so vor, dass die deutsche Fertilitätsrate bei 1,4 bleibt, bis wir auf 50 Millionen geschrumpft sind, um dann magisch auf die 2,1 hochzuschnellen, die wir brauchen, um das Ziel bzw. die Zahl von 50 Millionen Einwohnern zu halten. [2]
[2] Ich glaube, so war das nicht gemeint. Man könnte durch eine vernünftige Familienplanung auch dafür sorgen, dass die Geburtenrate parallel wieder ansteigt, in dem man z.B. die Abtreibung einschränkt oder verbietet.
Dies wird natürlich nicht geschehen. Bei einer Fertilitätsrate von 1,4 und null Zuwanderung werden wir irgendwann bei 50 Millionen Einwohnern sein, daß ist sicher richtig. Und eine Generation später bei 40 Millionen. Und dann bei 30 Millionen. Jedes Jahr fehlt Deutschland zum Halten des Bevölkerungsniveaus 2,1 Millionen Kinder. Rechnen Sie es bitte selbst aus, wann die Bevölkerung Deutschlands in ein einziges Altersheim passt.
Es gibt keine Islamisierung [sehe ich anders]. Was hier stattfindet, ist eine Ent-Germanisierung und eine Ent- Christianisierung. Und ich als katholischer Familienvater, der schon verdammt schnell laufen muss, um wenigstens auf der Stelle zu bleiben, hab es satt, mir von kinderlosen Besserwissern, die anstatt in die Zukunft Deutschlands zu investieren nur an sich und ihren Konsum gedacht haben, mir die Tarot-Karten legen zu lassen.
Wir können das Ruder herumreißen. Wir müssen es tun. Kinderlose sind Schmarotzer, die entsprechend besteuert werden müssen. Die momentane Masseneinwanderung ist kein Schicksal. Das kann man ändern. Aber zunächst einmal müssen wir unsere eigenes Haus in Ordnung bringen. Der beste Zeitpunkt dafür wäre vor 20 Jahren gewesen. der zweitbeste Zeitpunkt ist JETZT.
Hans-Jürgen schreibt:
Großartiges Manifest! Solltest Du zum Buch erweitern … Was Osteuropa betrifft: Interessanterweise habe ich dort gerade genau die gleiche Erfahrung gemacht, allerdings in Polen, u. a. in Danzig und an der Ostseeküste. Weit und breit keine Kopftücher, keine Burkinis, kein aggressives arabisches Palaver in Parks etc. Herrlich! Wirklich Wellness pur, Erholung … Auf der Rückreise, kaum die Grenze überquert, hingen sie dann allerdings schon wieder überall rum … Osteuropa macht vieles besser! Die Menschen schützen ihre Kultur, unsere Politiker zerstören sie – macht wütend und traurig.
Kai [von oben] schreibt:
[…] Ich war letztes Sylvester in Kattowitz [Südpolen]. 140.000 Leute haben dort den Jahreswechsel gefeiert, riesige Bühnen in der Innenstadt aufgebaut, Live-Übertragung auf TVP [Polnisches Fernsehen], im Prinzip wie in Deutschland. Nur daß weit weniger Polizei nötig war. Obwohl die guten Schlesier dem Alkohol tüchtig zugesprochen haben, gab es null Krawalle, null sexuelle Übergriffe, null Aggression. Es gab auch null Ausländer und null Flüchtlinge. Überall weiße Menschen mit blonden Haaren. Man vergleiche es mit Köln.
Auf allgemeiner Ebene gesprochen, fehlt mir an der ganzen Debatte die Selbstreflexion und Selbstkritik. Deutschland hat seit Jahrzehnten die niedrigste Fertilitätsrate der Welt, und dies wird als gottgegebenes Schicksal hingenommen. Bei allen anderen Krisen hingegen wird sofort gegengesteuert. Die Deutschen kaufen zu wenig Autos? Wir brauchen eine Abwrackprämie, um die Nachfrage zu stimulieren! Und sofort wird ein Gesetz beschlossen und jeder Deutsche kriegt auf die Hand 2500€ beim Neuwagenkauf.
Die Deutschen machen zu wenig Kinder? Schweigen.
Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen, wieso hier nicht entsprechend eingegriffen wird. Entweder ist es Inkompetenz oder Absicht. Es spricht vieles dafür, dass es eine Mischung aus beidem ist. Wir müssen akzeptieren, dass Deutschland mittlerweile nur noch aus wirtschaftlicher Perspektive, unter dem Gesichtspunkt des Industriestandort regiert und gemanagt wird. In der Wirtschaft lautet das Zauberwort "Outsourcing" [auslagern, aussiedeln, ausquartieren]. Und Deutschland hat das Kinderkriegen outgesourct.
Ökonomisch gesehen ergibt es durchaus Sinn. Ein Kind großzuziehen kostet in Deutschland im Durchschnitt 400.000€. Wenn das Kind später Medizin studiert, kommen noch 200.000€ dazu. Einen Arzt aus einem Dritte-Welt-Staat zu importieren kostet – gar nix.
Deutschland hat die höchste Quote an Kinderlosen weltweit. 28% sind hier kinderlos, dass ist mehr als ein Viertel! [und wie viele davon haben abgetrieben?] Wie schon gesagt, ein Kind großzuziehen kostet in Deutschland 400.000€. Davon entfällt die Hälfte auf den Elternanteil in Form von finanziellem Aufwand und unbezahlten Arbeitsstunden etc. Dieses Kind wird später als Erwachsener der Gemeinschaft statistisch gesehen 1,8 Millionen Euro zurückzahlen in Form von Steuern etc.
Kinderlose der Generation "Ich Zuerst" haben entdeckt, dass man auch ohne Kinder sehr glücklich sein kann, und überlassen das Kinderkriegen den Idioten. Sie profitieren von den Einzahlungen anderer, ohne selbst eingezahlt zu haben. Sie profitieren von einem Kaufkraftüberschuss, während Eltern an den Rand gedrängt werden – symbolisch gesehen, aber auch im wahrsten Sinne des Wortes. Nur die wachsende Anzahl von Kinderlosen können sich noch Wohnungen im Centrum leisten, Familien mit Kindern müssen in die billigen Viertel. Kinderlosigkeit ist Steuerhinterziehung der subtilsten und perfidesten Art. 97% aller Kinderlosen sind dies aufgrund eigener Entscheidung, und nicht aus medizinischen Gründen. [3]
[3] Da bin ich nicht ganz derselben Meinung. Man kann Eltern nicht als Idioten betrachten, nicht einmal aus steuerlicher Sicht. Man sollte nämlich bedenken, gerade díe oft gutverdienenden Kinderlosen zahlen einen hohen Steuersatz, von dem auch die Eltern profitieren, denn es muss ja nicht nur das Kind finanziert werden, sondern es müssen Kindergärten, Schulen, Spielplätze… gebaut werden und Lehrer, Kindergärtnerinnen usw. finanziert werden. Und die müssen natürlich auch ausgebildet werden oder sie studieren. Man muss also auch Universitäten bauen. Und ohne Infrastruktur (Straßen, öffentlicher Nahverkehr, usw.) geht das natürlich auch nicht. So greift ein Rad ins nächste.
Was das andere betrifft: in der Tat hat die AfD deutschlandweit "nur" 13%. Wenn man bedenkt, dass es uns erst seit 2013 gibt, ist das aber ein hervorragender Wert und zeigt, wie groß die Sehnsucht nach einer Alternative ist. Abgesehen davon muss man nicht in der Regierung sein, um Einfluss zu haben.
Eveline schreibt:
Bravo ein ganz super Beitrag! Ich sehe diese auch so für Österreich. Wir werden ohne Wenn und Aber untergehen und die Leute bekommen Ihren Hinterteil nicht von der Coach hoch. Es ist bereits 10 nach 12 und Sie kapieren es noch immer nicht.
Die Anmerkungen in eckige Klammern sind vom Admin.
Quelle: Langer Abschied von meinem geliebten Europa, welches im sterben liegt
Siehe auch:
• Freiburg: 19-jähriges Sexualopfer tot im Fluss gefunden
• In Paris brennen Polizisten – aber der Aufschrei bleibt aus
• Michael Klonovsky: Dieter Bohlen for President
• Manfred Haferburg: Beim Irrsinn ist immer noch Luft nach oben
Von Lizzie Stromme
Inselpresse hat diesen Artikel aus der englischen Zeitung express.co.uk ins Deutsche übersetzt.
Schockierende Aufnahmen die im Internet auftauchten zeigen, wie jugendliche Migranten ein Stadtviertel terrorisieren, wobei sie sich selbst filmen und damit prahlen, dass die Polizei nicht auf Notrufe reagiert. Die Aufnahme haben die Kriminellen selbst angefertigt, wobei einer der Asylsuchenden dabei zu sehen ist, wie er unbekümmert auf einem Streifenwagen herumtanzt.
Die Gruppe Jugendliche, die in Zaandam in den Niederlanden die Stadt unsicher macht sind aufgrund ihrer Aktionen bereits berüchtigt. Letzte Woche kam heraus, dass die Migranten wiederholt für Einschüchterungszwischenfälle verantwortlich sind, bei denen sie Bürger und Polizisten bedrohen und es gibt sogar einen auf Kamera festgehaltenen Zwischenfall, bei dem sie einen Fahrradfahrer angreifen. Am Montag wurde die Stadträtin von Zaandam, Juliette Rot, angeblich von der Migrantenbande vor ihrem eigenen Haus bedroht. Sie sagte:
„Sie sprangen aus einem Auto und begannen damit mich zu filmen und mich zu bedrohen. Allerdings gab Ilgun [einer der Täter, d.R.] mir die Schuld, weil ich die Gruppe angeblich stigmatisieren würde. Er stand dabei mit einer bedrohlichen Pose direkt vor mir. Vom Autos aus riefen sie etwas wie ‚Wir wissen wo wir dich finden können‘.“
Nach dieser Terrorwelle traten die Vandalen, überwiegend türkische Migranten, in einer abendlichen Talk Show auf. Der Auftritt sorgte landesweit für einen Aufschrei und die Öffentlichkeit wollte wissen, wie die Bande nur eine ganze Stadt terrorisieren könne, ohne dass die Behörden dazwischen gehen. Bei ihrem Auftritt präsentierte sich Ismail Ilgun als Sprecher der Jugendbande, während die anderen Migranten hinter ihm saßen und sich weigerten ihre Sonnenbrillen abzunehmen.
In seinem neuesten Video sagte Ilgun:
„Wer seid ihr sch*** Rassisten nur alle?“ Ich bin Erdogans Krieger, ein Türke, der in den Niederlanden bleiben und der eine Menge Geld mit diesen Videos verdienen wird, für die ich nicht arbeiten muss.“
Während dem Interview beschuldigten die Kriminellen auch die Medien des Landes, da sie von diesen stigmatisiert würden und sagten dem TV Sender, dass sie nur deswegen auf den Strassen rumhängen würden, weil ihnen der Stadtrat kein Jugendzentrum geben würde. Cinderella Meijer, die an einem Jugendzentrum arbeitet erklärte, dass die Bande rausgeworfen wurde, nachdem sie dort Schäden angerichtet und Dinge gestohlen hätten.
Sie sagte:
„Das geht nun schon seit 10 Jahren so [sic!, d.R.]. Sie bekommen von der Stadt alles was sie wollen, alles wird für sie getan. Aber jedes Mal machen sie es kaputt oder klauen. Sie haben uns sogar mit einer Pistole bedroht als wir sie davon abhalten wollten drinne zu rauchen.“
Video: Niederlande: Türkischer Migranten terrorisiert einheimische Bevölkerung (00:54)
Im Original auf express.co.uk: ‘Who the f**k are all you racists?’ Migrant youths terrorise community in shocking footage
Quelle: Zaandam (Niederlande): Türkische Jugendliche terrorisieren ein ganzes Stadtviertel
Noch ein klein wenig OT:
Identitäre Bewegung zu Besuch bei Heuchler Jakob Augstein und Margot Käßmann im Gorki-Theater in Berlin
Video: Identitäre Bewegung besucht Jakob Augstein und Margot Käßmann im Gorki-Theater (04:11)
Sebastian Nobilee schreibt:
Soso, Frau Käßmann spricht den PEGIDA-Anhängern ab, für das christliche Abendland einzustehen. Das war aber meine Hauptmotivation während der damaligen Gründung von PEGIDA NRW. Nächstenliebe und Fremdenfreundlichkeit spricht sie uns ab. Auf welcher Grundlage? Wo ist auch nur der Hauch einer fundierten Begründung? Im Orgateam von PEGIDA NRW waren wir eine Zeit lang mehr Leute mit Mihigru als ohne, hatten Redner aus vielen Teilen der Welt, besonders der islamischen. Solche Aussagen sind reinste Selbstbeweihräucherung und Hetze. Mit der Dame wäre ich gerne mal in einer Diskussionsrunde, denn diese Anmaßung Ihrerseits könnte etwas Realität vertragen!
Spenden:
Identitäre Bewegung Deutschland e.V.
IBAN: DE98476501301110068317
BIC: WELADE3LXXX
Sparkasse Paderborn-Detmold
PayPal: kontakt@ib-laden.de
Imam der Heiligen Moschee in Mekka: „Oh Allah, schenk den Dschihadisten auf der ganzen Welt den Sieg“
Iman Abdurrahman ibn Abdulaziz as-Sudais von der „Heiligen Moschee“ in Mekka: „Allah schenke unseren Brüdern, den Dschihadisten den Sieg über die Juden, Christen und Heuchler“. Abdurrahman ibn Abdulaziz as-Sudais ist nicht irgendein Imam, sondern der Imam der bedeutendsten Moschee des Islams, der al-Masdschid al-Harām, deren Innenhof die Kaaba birgt. >>> weiterlesen
Essen: „Warum ich mich vom Grugabad verabschiedet habe“
„Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man sich an einem heißen Sommertag im Grugabad umsieht und in der Überzahl Menschen anderer Herkunft sieht, vornehmlich Männer. Besonders zurückhaltend in ihrer Stimmlage sind sie nicht und fallen dadurch noch mehr auf. Spätestens ab 13 Uhr denkt man, man wäre im Ausland, so als ganz normaler Deutscher. >>> weiterlesen
Thomas schreibt:
Dann doch lieber an die ruhigen und sauberen Strände vom pöhsen neukulturfremden Mecklenburg-Vorpommern mit seinen pöhsen, pöhsen Wählern.
Islamisches Opferfest
Noch sind es Schafe… aber in Syrien sind es bereits Menschen, die vom IS abgeschlachtet werden. Anlässlich des muslimischen „Opferfestes“ haben sich die Teufelskreaturen namens „IS“ nämlich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Szenen, bei denen die abartigsten Phantasien aus Dantes Inferno wie ein Kindergeburtstag anmuten. Sie schlachten dort nicht etwa Schafe – sondern leibhaftige Menschen.
Syrien: Opferfest: IS-Schlächter töten Gefangene wie Vieh
Siehe auch: Das Ende aller Tage in Europa – ISIS schlachtet Menschen wie Vieh
Siehe auch:
• Giulio Meotti: Westliche Verlage unterwerfen sich dem Islam
• Theodore Dalrymple: Der Untergang Europas
• Identitäre Bewegung: Protest im Gorki-Theater gegen Jakob Augstein und Margot Käßmann
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Norbert Joa im Gespräch mit Hamed Abdel-Samad.
Kleine Jungs leisten wenig Widerstand, verlieren, anders als kleine Mädchen, nicht „ihre Ehre“ (auch nicht, wenn sie vergewaltigt werden) und schweigen nach einer Vergewaltigung. So denken manche arabische Männer. Hamed Abdel-Samad (Bild links) wurde zweimal vergewaltigt: mit vier und mit elf Jahren.
Geboren 1972 in Kairo, verkapselt der Sohn eines Imams das Erlebte, verliert die innere Balance, schließt sich erst den Marxisten, dann den radikalen Muslimbrüdern an, einer in Ägypten verbotenen Vereinigung von islamischen Fundamentalisten, deren Lehren die Islamisten in der ganzen Welt inspirieren und hoffte mit dem Ruf: „Islam Huwall“, der Islam ist die Lösung, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er schreibt in seinem Buch: „Parolen wie „Der Islam braucht Männer, die niemanden außer Allah fürchten“, vermittelten mir das Gefühl, erwachsen geworden zu sein. Ich brauchte Gemeinschaft, um Entwurzelung, Enttäuschung und Ratlosigkeit zu verdrängen.“
Aber es gelingt ihm nicht, auch nicht nach seiner Umsiedelung ins „freie Deutschland“. „Manchmal habe ich dort junge Muslime vor Alkohol und Unzucht gewarnt und machte beides noch am selben Tag.“ Er landet in der Psychiatrie, schreibt dort ein Buch, um die Widersprüche seines Lebens zu verstehen. Titel: Mein Abschied vom Himmel. Darin wagt er sich weit vor in die schizophrene Welt einer unaufgeklärten Gesellschaft, denkt laut nach über die islamischen Tabuthemen Sexualität, familiäre Gewalt und religiösen Wahn.
Lebenslügen im Namen des Glaubens
Anschließend erhält er Todesdrohungen, braucht Polizeischutz, in seinem Heimatdorf brennen seine Bücher. Bis heute kann er den Koran auswendig. Er findet, dass es „ein tolles Buch ist, mit einer sprachlichen Musikalität.“ Aber seine Sichtweise hat sich geändert. Heute lebt der einstige Antisemit in München, lehrt dort am „Institut für jüdische Geschichte und Kultur“ und versucht, zwischen dem Judentum und dem Islam zu vermitteln. Momentan schreibt er an der Universität in München an seiner Doktorarbeit: „Das Bild der Juden in ägyptischen Schulbüchern“. Und er, der von Männern so tief in der Seele verletzt wurde, hat doch noch geheiratet. Über all dies, vor allem aber über Lebenslügen im Namen des Glaubens sprach Hamed Abdel-Samad am 10. November 2009 mit Norbert Joa von Bayern 2 vom Bayrischem Rundfunk in der Sendung: „Eins zu Eins – Der Talk“
Norbert Joa: Ihr Buch „Mein Abschied vom Himmel“ hat sie innerlich befreit, ärgert aber strenggläubige Moslems so sehr, daß sie zeitweise Polizeischutz brauchten. Ganz ehrlich, haben sie das Veröffentlichen schon hin und wieder bedauert?
Hamed Abdel-Samad: Nein, das habe ich nicht. Es war in der Tat ein Befreiungsschlag für mich. Es hat einiges für mich geklärt. Es hat Ärger für mich und meine Familie verursacht, aber das war es wert.
Norbert Joa: Es ist gut möglich, dass in der Stunde, in der wir uns unterhalten, irgendwo ein islamischer Rechtsgelehrter lebt, der ihr Buch darauf überprüft, ob er doch eine Fatwa, einen mehr oder weniger drakonischen Richerspruch, gegen sie verhängt.
Hamed Abdel-Samad: Es besteht bereits eine Fatwa gegen das Buch. Wir erleben jetzt die Privatisierung der Religion in der islamischen Welt und das führt auch zur Privatisierung der Fatwa. Jede islamische oder islamistische Gruppe fühlt sich jetzt für die Verteidigung des Islam zuständig. Ab und an hören wir von irgendeiner Fatwa gegen irgendeinen Gelehrten oder Schriftsteller…
Norbert Joa: … oder eben gegen sie.
Hamed Abdel-Samad: Ja, oder gegen mich. Ich bin einer von vielen, die schikaniert werden, weil sie über häßliche Wahrheiten in diesen Gesellschaften schreiben oder sprechen.
Norbert Joa: Sie haben deshalb ja auch schon ihre Wohnung gewechselt, denn sie hatten in der alten Wohnung Ausblick auf nächtliche Figuren, die (vor ihrer Wohnung) herumlungerten.
Hamed Abdel-Samad: Richtig, genau.
Norbert Joa: Und jetzt sind sie unbekannt verzogen.
Hamed Abdel-Samad: Ja.
Norbert Joa: Und in Kairo wäre es momentan noch gefährlicher, oder?
Hamed Abdel-Samad: Viele Freunde haben mir davon abgeraten, im Moment nach Kairo zu reisen, ja.
Norbert Joa: Die Aufregung legt sich vielleicht langsam wieder. Wir kommen noch dazu, was das Buch in ihrer Heimat (Ägypten) bewirkt hat. Sie wollten ja auch etwas bewirken, aber die häufigste Frage vorne weg. Wie kann ein Moslem jetzt aktuell am Institut für jüdische Kultur und Geschichte lehren?
Hamed Abdel-Samad: Als Jugendlicher war ich in Kairo Mitglied der Muslimbruderschaft1, die eigentlich mit anti-westlichen und anti-jüdischen Parolen agiert. Die Juden waren für uns immer, zumindest für diese Generation der jungen Muslime, ein Feindbild.
1Die Muslimbruderschaft ist eine islamisch-fundamentalistische Bewegung, die 1928 in Ägypten gegründet wurde. Das Motto der Muslimbrüder lautet: „Allah ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unser Gesetz. Der Dschihad (der Heilige Krieg) ist unser Weg. Sterben auf dem Wege Allahs ist unsere größte Hoffnung.“
Norbert Joa: Kannten sie welche?
Hamed Abdel-Samad: Nein.
Norbert Joa: Nicht einen?
Hamed Abdel-Samad: Das ist das Witzigste daran, dass man zu einem überzeugten Antisemiten wird, ohne je einem Juden begegnet zu sein.
Norbert Joa: Vielleicht ist dies hilfreich, um sich da reinzusteigern.
Hamed Abdel-Samad: Ja, genau, natürlich. Es gibt auch verdammt wenig Juden in der Welt, denen man begegnen kann. Wo will man in Kairo einem Juden begegnen? Das ist sehr schwierig. Die letzten ägyptischen Juden mussten ja das Land nach der Revolution von Nasser im Jahre 19522 verlassen.
2Am 23. Juli 1952 stürzte die Bewegung der „Freien Offiziere“ den 1936 von den Engländern eingesetzten König Faruk, der eine demokratische Staatsordnung ablehnte. Die Geschichte der jungen Republik Ägypten wurde zunächst von General Ali Muhammad Nagib, anschließend, in der Zeit von 1954 bis 1970, von dem führenden Kopf der Revolution, Oberst Gamal Abdel Nasser, bestimmt.
Norbert Joa: Und jetzt schreiben sie an einer Doktorarbeit über das Bild der Juden in ägyptischen Schulbüchern. Ohne ihre Arbeit zu kennen, es wird kaum wohlwollend sein, dieses Bild, oder?
Hamed Abdel-Samad: Jein, ich versuche dieses Bild historisch zu untersuchen, und zu schauen, wie sah es überhaupt früher aus, bevor es den Staat Israel gab. Damals haben mehrere hunderttausende Juden, als arabisch-ägyptische Juden, in Ägypten gelebt.
Norbert Joa: Mitbüger.
Hamed Abdel-Samad: Ja, Mitbürger. Man hat vergessen, dass es sie gab. Und das war mein Anliegen. Ich wollte in der Geschichte zurückschauen und die Rolle der Juden in der ägyptischen Kultur, in den Schulbüchern, aufzeigen. Sie (die Juden) waren ja auch aktiv am Aufbau des Bildungssystems beteiligt. Auch die ersten Journalisten in Ägypten waren sozusagen Juden. Juden haben in Ägypten das Kino ins Land geholt, Musik und Theater. Und dann kam es zu einem Bruch. Es gab einen Paradigmenwechsel (einen Wechsel in der Weltanschauung). Antijüdische Propaganda, anti….
Norbert Joa: … der böse Jude. Gibt es umgekehrt auch eine Arbeit in Israel über das Bild der Araber in jüdischen Schulbüchern?
Hamed Abdel-Samad: Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass die Araber in israelischen Schulbüchern wie Monster dargestellt werden, als jemand, der nichts anderes im Sinn hat, als Menschen in die Luft zu jagen. Das kommt ganz sicher von dem (Palästina-)Konflikt, obwohl die islamisch-jüdische Beziehung in der Vergangenheit vorbildlich 3 war. Juden lebten Jahrhunderte unter muslimischer Herrschaft, vor allem in Andalusien (Andalusien ist die südlichste Provinz in Spanien, direkt gegenüber Marokko). Das war die fruchtbarste Epoche der islamischen Kultur, weil man damals nicht diese Berührungsängste hatte. Man hat zusammengearbeitet und eine großartige Kultur geschaffen.
3Anmerkung: War das Leben unter der Herrschaft des Islam in Andalusien wirklich so vorbildlich? Die Zeit in der Spanien von den Arabern (Muslimen) erobert und besetzt wurde, wird gerne von etlichen Historikern glorifiziert. Die Realität sieht aber leider ganz anders aus. Die maurische Epoche gilt als das goldene Zeitalter der kulturellen Blüte und der religiösen Toleranz unter Muslimen, Christen und Juden. Der Mythos von al-Andalus, ist zu schön, um wahr zu sein. Die fast achthundert Jahre dauernde Epoche von al-Andalus, wie die Halbinsel von ihren arabischen Bewohnern genannt wurde, gilt als goldenes Zeitalter der Wissenschaften und der Künste und der christlich-jüdisch-islamischen Harmonie, unter dem Schutz eines toleranten, milden, von Vernunft durchwalteten Islam.
Von al-Andalus aus lancierten arabische Truppen und Banden regelmässige Razzien (Raubzüge) bis tief ins Hinterland der christlichen „Barbaren“. Sie plünderten sich wiederholt durch das Rhonetal, terrorisierten Südfrankreich, besetzten Arles, Avignon, Nimes, Narbonne, welches sie 793 in Brand setzten, verwüsteten 981 Zamora und deportierten 4.000 Gefangene. Vier Jahre darauf brannten sie Barcelona nieder, töteten oder versklavten sämtliche Bewohner, verwüsteten 987 das portugiesische Coimbra, welches daraufhin sieben Jahre lang unbewohnt blieb, zerstörten León mitsamt Umgebung. (Quelle: Das islamische Spanien)
Norbert Joa: Bei uns ist der Islamismus ja erst so richtig mit dem 11. September 2001 ins Bewusstsein gerückt. Sie selber beklagen, dass bereits Mitte der Neunziger der Wind daheim (in Ägypten) gegen die Moderne weht und dass das bisschen Äufklärung wieder zurückgenommen wird, dass es schon einmal sehr viel besser war. Erst in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wird es wieder mittelalterlich.
Hamed Abdel-Samad: Es war früher viel besser. 1937 veröffentlichte ein ägyptischer Intellektueller ein Buch mit den Titel „Warum ich ungläubig bin.“, „Warum ich ein Atheist bin.“ Darauf antwortet jemand mit einem Buch „Warum ich gläubig bin.“ und das war’s. Wenn heute ein Intellektueller so ein Buch in Ägypten veröffentlicht, dann verkürzt sich seine Lebenserwartung drastisch.
Norbert Joa: Mir ist gestern in der Süddeutschen eine Notiz aufgefallen, da geht es um den Katastrophenfilm „2012“. Der Film startet ja übermorgen in den Kinos. Da wird die ganze Welt in Trümmern gelegt, auch das Weisse Haus, die Christusstatue von Rio, der Petersdom. Auch die Kaaba, der heilige Stein in Mekka, sollte vernichtet werden, in diesem Hollywoodspektakel. Aber das hat der Regisseur Roland Emmerich dann doch gelassen. Zitat: „Christliche Symbole kann man durchaus zusammenkrachen lassen, aber arabische… Wir wollten uns keine Fatwa, keinen Todesspruch, einhandeln, für einen Film.“ Ihr Kommentar dazu.
Hamed Abdel-Samad: Ein falsches Signal. So nimmt man die Menschen nicht ernst. Es gibt eine Hand voll Islamisten, die meinen, die ganze Welt daran zu hindern, Islamkritik zu üben oder Meinungsfreiheit zu üben. Es gibt viele im Westen, die Kuschen und das mitmachen.
Norbert Joa: Sie raten, nicht zu Kuschen?
Hamed Abdel-Samad: Nein.
Norbert Joa: Man könnte im Sonderfall aber vielleicht auch den Petersdom und die Kaaba in Ruhe lassen. (Anmerkung: Man merkt, die Schere der „Politically Correctnes“ im eigenen Kopf funktioniert noch.)
Hamed Abdel-Samad: Wissen sie, ich bin da ganz anderer Meinung. Die Meinungs- und vor allem Kunstfreiheit ist sehr wichtig. Das schützt uns vor vielen unheilen Sachen. Deshalb ist die Lösung für mich nicht, wenn ich schreibe oder wenn ich etwas künstlerisch schaffe, dass ich mir darüber Gedanken mache, wen ich damit beleidigen könnte. Wenn dieser Gedanke aufkommt, dann habe ich als Künstler eigentlich versagt. Ich muss das, was in mir ist, rausbringen und diejenigen, die betroffen sind, sollten lernen, mit ihren Gefühlen anders umzugehen. Und nicht umgekehrt, dass ich von vorn herein darüber nachdenke… Wenn ich die ganze Zeit darüber nachdenke, wen ich damit beleidigen könnte, dann kommt von mir kein Wort heraus.
Norbert Joa: Ein Plädoyer für die Freiheit aus dem Munde von Hamed Abdel-Samad. Um meinen Gast zu begreifen, muss man verstehen, woher Hamed Abdel-Samad herkommt. Aus einem Dorf, jenseits der Pyramiden von Gizeh, 50 Kilometer vom Zentrum Kairos entfernt. Heute leben 20 Millionen Ägypter im Großraum Kairo und ihr Dorf ist fast schon verschluckt?
Hamed Abdel-Samad: Ja, richtig. Es ist mittlerweile am äussersten Rand von Kairo. Aber es ist immer noch ländlich und patriarchalisch.
Norbert Joa: Geboren sind sie im Februar 1972. Ihr Vater ist dort Imam, Vorsteher, Gemeindeoberhaupt. Sein Wort ist (war) Gesetz. Er prügelte auch seine fünf Kinder, seine Frau, aber das taten die Nachbarn ja auch. Wenn man ihr Buch „Abschied vom Himmel“ liest, dann sieht man, dass die Gewalt eine zentrale Rolle spielt. Hat die Gewalt ihre Wurzeln im arabischen Patriarchat oder gehört das zum Islam?
Hamed Abdel-Samad: Das ist eine sehr komplizierte Frage. Deshalb auch eine komplizierte Antwort. Dem Islam gelang es nicht, die alten arabischen patriarchalischen Wurzeln, diese tribalen Strukturen (die Stammesstrukturen) abzuschaffen, im Gegenteil. In der frühislamischen Geschichte wurden diese arabischen sippenhaften Strukturen ein Teil des Islams. Es gehörte alles zu einer Hirarchie. Diese Hierarchie braucht diese Beziehungen, diese sippenhaften Traditionen. Im Zentrum dieser Tradition ist der Begriff Blutverwandschaft und der Begriff Ehre. Und die sind miteinander verbunden. Ehre bedeutet für einen Araber, dass er seine Familie väterlicherseits immer zurückverfolgen und sagen kann, das war mein Vater, mein Grossvater, usw.. Damit das so bewahrt bleibt, muss die Frau überwacht und kontrolliert werden, damit sich kein fremdes Blut einschleichen kann. Daher kommt auch diese Beziehung zwischen Patriarchat, Ehre und Gewalt und der Islam hat das integriert. Das heißt nicht, dass er zugestimmt hat, aber er war nicht in der Lage, das abzuschaffen.
Norbert Joa: Also das Gegenteil von „Set them free“, wenn du jemanden liebst, lass ihn los. In dem Fall heisst das ja fast, „Sperr ihn ein“, zeig ihr vor allem ganz klar, wer der Herr ist. Es gibt eine Schlüsselszene in ihrem Buch. Da kniet ihre Mutter vor ihrem Vater, ich weiß nicht, was sie da vergangen hat, sie schützt ihr Gesicht, er schlägt sie außer sich, mit Füßen unf Händen und sie unterdrückt ihre Schreie, um ihn nicht weiter zu provozieren, wie sie schreiben. Irgendwann lässt der Vater von der Mutter ab und geht wortlos aus dem Raum. Was macht das mit dem kleinen Jungen, der da zuschaut, das waren sie?
Hamed Abdel-Samad: Nicht wahrnehmen, einfach. Das Kind wird nicht wahrgenommen in der Familie…
Norbert Joa: … und sie, die sie die Szene erleben? Das brennt sich doch tief rein.
Hamed Abdel-Samad: Ja, so etwas bleibt ewig gemeißelt im Gehirn eines Menschen und prägt das Bild, das man von seinem eigenen Vater hat. Damit verbunden ist auch das Gottesbild, wie es überall in allen Kulturen ist. Das erste Gottesbild, das wir bekommen, bekommen wir vom Vater vermittelt.
Norbert Joa: Der zürnende, strafende, wütende Vater…
Hamed Abdel-Samad: … ja, das ist der unberechenbare, wütende Vater…
Norbert Joa: … der aber immer recht hat
Hamed Abdel-Samad: … der aber immer recht hat, der niemals verhandelt, aber immer diktiert, der big-brother-mäßig alle beobachtet, aber selber nicht in Frage gestellt werden kann.
Norbert Joa: So gibt es auch einen gnadenlosen Gott.
Hamed Abdel-Samad: Ja, dieses Gottesbild gibt es in der Tat auch im Islam.
Norbert Joa: So wie bei uns im Alten Testament.
Hamed Abdel-Samad: Richtig, das ist der alte semitische (jüdische) Gott, der so eifersüchtig…
Norbert Joa: …rachsüchtig…
Hamed Abdel-Samad: …rachsüchtig, eifersüchtig, keine anderen Götter neben sich duldet. Dieses Bild hat auch in der islamisch-arabischen Welt viele kleine Götter hervorgebracht. Kleine Diktaturen, die sich auf den Allmächtigen beziehen und ihn nachahmen…
Norbert Joa: … auf Erden. Sie schreiben ja an einer Stelle, Ägypten ist ganz einfach, jeder unterdrückt jeden. Oben der Präsident, dann die Minister, dann die Firmenchefs, dann die Männer, die Frauen. Ganz unten die Kinder und Tiere.
Hamed Abdel-Samad: So ist es richtig. Es gibt eine unglaublich geschlossene Kette der Gewalt. Dadurch, dass zunächst die ländliche Gegend, aber auch die gesamte Kultur sich zunehmend von der Außenwelt abkapselt, sich isoliert, ist die Gewalt wie in einem kochenden Kessel, extrem geschlossen. Man sieht nicht, was da in der Außenwelt passiert. Und irgendwann explodiert die Gewalt natürlich. Zunächst nach innen und später nach außen.
Norbert Joa: Und daher erlebten sie Europäer zunächst als Weicheier, weil die so selten prügeln. Was zu dem Topf auch dazu gehört, sie haben es eben so genannt, ist diese unendlich unterdrückte und aufgestaute Sexualität. Millionen Männer die nicht dürfen, um es einmal verkürzt auszudrücken. Jetzt komme ich gleich zu einem tragischen persönlichem Desaster, sie haben es ja auch veröffentlicht, aufgeschrieben. Ein 15-jähriger Lehrling hat sie vergewaltigt. Da waren sie 4 Jahre alt. Und es gab keine Möglichkeit, eben wegen dieser Ehre, Vater, Mutter oder Bruder, ein Wort davon zu erzählen.
Hamed Abdel-Samad: Ja, es gehört zu dieser Hierarchie, damit diese Hierarchie gestützt wird, dass solch eine unnatürliche, unmenschliche Moral über dem Ganzen herrscht. Das kennen wir von fast jeder Diktatur. Die Unterdrückung der Sexualität wird als ein Mittel zur Unterdrückung der Freiheit, der Selbstbestimmung der Menschen, benutzt. Dadurch, dass die Ehre der Frau, die Jungfräulichkeit, so hoch geschätzt wird, kommt es selten vor, dass Männer in Not, nenne ich das, sich Erleichterung durch junge Mädchen suchen, sondern durch Tiere oder durch junge Buben, weil die ja keine Jungfräulichkeit haben.
Norbert Joa: Die (Buben) haben ihre Ehre dann (nach der Vergewaltigung) noch, nach dem Begriff.
Hamed Abdel-Samad: Solange man das nicht merkt, bleibt diese Ehre, die ja sowieso nur ein Phantom ist, aufrecht erhalten. Männer weinen nicht, Männer beklagen sich nicht. Das gehört sich nicht in dieser Kultur.
Norbert Joa: Und sie haben das dann in sich hineingefressen?
Hamed Abdel-Samad: So einfach, ja.
Norbert Joa: Sie schreiben, dass sie dann später angefangen haben, kleinen Vögeln die Federn auszureissen und sie ließen sie unter’m Bett verhungern. Das ist doch krank.
Hamed Abdel-Samad: Es ist krank.
Norbert Joa: Da waren sie krank.
Hamed Abdel-Samad: Klar, wie kann ein Kind nach solch einem Erlebnis gesund sein?
Norbert Joa: Aber wenn ich als Vater, Mutter, Bruder sehe, der Kleine tut das, dann ist keiner hingegangen und hat gefragt, warum machst du das? Das ist doch krank.
Hamed Abdel-Samad: Ja, aber das Quälen von Tieren ist weit verbreitet. Ich habe vorhin von dieser Kette der Gewalt gesprochen. Das (die Gewalt, die man selber erfährt) muss abgeleitet werden. Und das schwächste Glied nach den Kindern in der Gesellschaft sind die Tiere.
Norbert Joa: Mit 11 Jahren wurden sie noch einmal vergewaltigt. Ich würd’s nicht sagen, wenn’s nicht eine zentrale Rolle in ihrem Buch spielen würde, von einer Clique älterer Jungs (von fünf Jugendlichen auf einem Friedhof). Und wieder kein Wort, zu niemanden.
Hamed Abdel-Samad: Das war so surreal, dass ich mich entschieden habe, nicht mehr darüber nachzudenken, denn man wird verückt, wenn man sich die ganze Zeit fragt, woher kommt diese Gewalt, warum gehen wir so miteinander um? Nach solch einem Erlebnis, zum zweiten Mal, kapselt man sich vom Leben ab und versucht das als Betrachter von außen zu betrachten, nicht als Teilnehmer. Als wäre das ganze Leben nur ein Kinofilm.
Norbert Joa: Und schaut sich zu. Man tritt neben sich und kapselt das andere in sich ab.
Hamed Abdel-Samad: Genau.
Norbert Joa: Sie konnten sich in der Schule dann nicht mehr konzentrieren. Sie waren lange Klassenbester, der Stolz ihres Papas. Dann gab es auch Schläge. Ich meine, wo kam dann noch die Kraft her, da noch weiter zu machen?
Hamed Abdel-Samad: Ich weiß es bis heute nicht. Es ist etwas Existentielles. Es gab immer diesen Drang, zu verstehen. Das war bei mir schon so, als ich ein Kind war. Ich wollte verstehen. Ich wollte mich damit nicht abfinden, dass das Leben so ist, dass die Gesellschaft so ist. Ich habe immer Fragen gestellt. Das war meine Krankheit und Heilung gleichzeitig.
Norbert Joa: 1972 wurden sie geboren. Aufgewachsen sind sie westlich von Kairo in einem Dorf. Das hieß, dann waren sie Mitte der Achtziger in der Pubertät und es gab keine Möglichkeit eine Freundin zu haben. Ein Kuss, ein Streicheln, waren ausgeschlossen.
Hamed Abdel-Samad: Ja, eine Begrüßung war schon eine sexuelle Erfahrung.
Norbert Joa: Ein Zunicken, ein Augenkontakt…
Hamed Abdel-Samad: Das gab es natürlich alles, aber nur heimlich und das macht natürlich die verbotenen Früchte noch süßer.
Norbert Joa: Sie schreiben in ihrem Buch, dass die Phantasie Millionen junger Männer regelrecht verrückt spielt angesichts verschleierter Frauen.
Hamed Abdel-Samad: Ja, es ist so. Stellen sie sich vor, wenn ich ihnen sage: „Sie dürfen sich alles vorstellen, bloß keinen grünen Elefanten.“ Das erste Bild, das in ihrem Kopf tanzt ist der grüne Elefant. Und alles, was verboten ist, ist begehrt. Aber diese moralischen Hürden, die eigentlich gegen die Natur des Menschen sind, führen dazu, dass man schizophren wird. Man kann diesen Moralkodex nicht achten, wenn man sich selbst nicht anlügt, denn es ist gegen die Natur des Menschen.
Norbert Joa: Und die Frauen werden noch mehr zum unerreichbaren Objekt. Sie schreiben auch, später dann in Deutschland waren sie anfangs hypnotisert von der nackten Haut. Später und rasch schon, fast gelangweilt. (Der 23-jährige Hamed Abdel-Samad heiratete eine 18 Jahre ältere „rebellische linke Lehrerin mit Hang zur Mystik“. Nicht aus Liebe, „sie hatte die Lohnsteuerklasse drei und ich den deutschen Pass vor Augen.“)
Hamed Abdel-Samad: Ja, das ist das andere Extrem. Aber das hat etwas damit zu tun, was für ein Verständnis von Freiheit man hat. Es gibt keine Freiheit zum Nulltarif. Freiheit bedeutet nicht, jedem Laster nachzugehen, um das Begehrliche zu bekommen. Sondern Freiheit bedeutet bewusst zu leben und zu wissen, was mache ich und warum mache ich das und nicht als Reflex, weil ich es jahrelang nicht hatte. Das hat dazu geführt, dass ich hier in Deutschland in den ersten Jahren diese Freiheit überkonsumiert habe. Das führte natürlich zum Gegenteil, dass ich um so mehr Abneigung gegen diese Freiheit und gegen die Menschen, die für diese Freiheit plädieren, sprich, gegen Deutschland und gegen die Deutschen hatte. Man zieht sich mit einer größeren Abneigung gegenüber Deutschland zurück.
Anmerkung: Als Befürworter des Zölibats möchte ich gerne einige Worte dazu sagen. Zunächst sei gesagt, dass das Zölibat natürlich nur sinnvoll ist, wenn es freiwilig und aus Einsicht geschieht. Warum man das Zölibat praktizieren sollte, soll hier nicht diskutiert werden. Jeder der sich für dieses Wieso und Warum des Zölibats interessiert, dem empfehle ich folgende Literatur: Die Praxis des Brahmacharya und Der Weg zum inneren Frieden. Bei Hamed Abdel-Samad und bei fast allen jungen Männern in der islamischen Welt ist es aber so, dass ihnen diese Enthaltsamkeit mehr oder weniger aufgezwungen wird. Dann ist es natürlich kein Wunder, wenn sich die erzwungene Enthaltsamkeit ins Gegenteil verkehrt, nämlich zum Überkonsum, wie Hamed Abdel-Samad selber sagt, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Aus diesem Überkonsum, kann sich sehr schnell ein Suchtverhalten entwickeln, aus dem herauszukommen, nicht einfach ist.
Was mir an Hamed Abdel-Samads Aussage aber nicht gefällt ist, dass er Deutschland bzw. die Deutschen für sein Verhalten verantwortlich macht, was sich darin zeigt, dass er eine Abneigung gegen die deutsche (europäische bzw. westliche) Kultur entwickelt. Ich kann diese Abneigung zwar verstehen, aber niemand hat ihm gesagt, dass er sich so verhalten soll. Dies war ganz allein seine Entscheidung. Also ist auch nur er allein für sein Handeln und die Folgen seines Handelns verantwortlich. Er hat also eigentlich keinen Grund, andere für seine Abneigung gegen die sexuelle Freizügigkeit verantwortlich zu machen. Diese sexuelle Freizügigkeit heißt ja keineswegs, dass alle Deutschen (Europäer) sie bis zum Exzess auskosten.
Als Brahmachari würde ich diese Freiheit allerdings nicht als „auskosten“ bezeichnen, sondern eher als eine Erfahrung, die einerseits mit einer sexuellen Ekstase, andererseits aber auch mit sehr viel Leid verbunden ist bzw. die die Ursache für die Volkskrankheit Nummer 1 ist, nämlich die psychosomatischen Erkrankungen, unter denen sehr viele Menschen zu leiden haben. Wenn also in der westlichen Kultur die sexuelle Freizügigkeit besteht, dann heißt dies, dass man es lernen muss, mit dieser Freiheit vernünftig und verantwortungsvoll umzugehen. Die Verantwortung für sein Handeln, liegt also immer bei jedem selbst. Menschen, die es aber nicht gelernt haben, diese Verantwortung selber zu übernehmen, wie dies besonders in der islamischen Kultur der Fall ist, wo jeder Schritt des Lebens durch den Koran, die Hadithe oder durch die Scharia vorgeschrieben ist, dem fällt es natürlich nicht leicht, mit dieser Freiheit umzugehen. Sicherlich ist Hamed Abdel-Samad dies alles aber mittlerweile bewusst.
Da fiel mir eben noch eine interessante Bemerkung, bzw. mehrere interessante Bemerkungen, ein, die der Philosoph, Buchautor und Theaterwissenschaftler Thomas Maul, der Autor des Buches Die Macht der Mullahs, in diesem Zusammenhang auf der „Kritischen Islamkonferenz“ im Jahre 2008 in Köln machte. Es sagte nämlich folgendes: „Es ist doch überhaupt nichts Neues, dass autoritäre Charaktere von autoritären Ideologien angezogen werden und daher so manches Individuum sich lieber für einen festen Platz im Kollektiv freiwillig unterwirft und aufgibt, als Selbstverantwortung zu übernehmen und mit den Ambivalenzen (den vielfältigen Gefühlen, Gedanken und Wünschen) und Unsicherheiten zu leben, welche die freie Wahl in der modernen Gesellschaft eben mit sich bringt.“ Er spricht also genau die Unterwürfigkeit an, wie sie in den islamischen Staaten von den Menschen erwartet wird. Sicherlich ist es auch der autoritäre Charakter des Islam, der viele Konvertiten anspricht. Nicht umsonst fühlen sich besonders solche Menschen vom Islam angezogen, die davor zurückscheuen, selber die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.
Weiter sagt Thomas Maul: „In der hegemonialen (vorherschaftlichen bzw. überlegegen) und dominanten Gestalt der Orthopraxie (des richtigen (religiösen) Tun, Handelns) ist der Islam also eine Ideologie, die existentiell auf Koitus und Gewalt gründet.“ In diesem Fall wird allerdings der Koitus durch den verheirateten Mann ausgeübt, der laut Koran, jederzeit das Recht zum Koitus hat, wobei die Frau jederzeit dem Mann zur Verfügung zu stehen hat. Dabei wird der Koitus, notfalls auch gegen den Willen der Frau, also mit Gewalt, vollzogen. Der Koranvers, der die Legitimität für dieses sexuelle Verhalten liefert, ist Sure 2,223: „Eure Frauen sind ein Saatfeld für euch; darum bestellt euer Saatfeld wie ihr wollt…“ Sollte dies nicht die Zustimmung der Frau finden, dann gibt es immerhin noch Sure 4,34, welche sagt: „Und jene, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!“ Denn, wie Sure 2,228 sagt, „stehen die Männer eine Stufe über den Frauen.“
Die Unterdrückung der Sexualität in den islamischen Ländern führt zu Hass und Gewalt, denn irgendwo muss diese gewaltige unterdrückte Energie ja bleiben. Äußerte sie sich bei Hamed Abdel-Samad darin, dass er Tiere quälte, so kann man dieses Potential an Gewalt natürlich auch sehr gut politisch kanalisieren, indem man einerseits zum Jihad, zum Heiligen Krieg, gegen Juden und Christen aufruft, und andererseits junge Muslime zu Selbstmordattentaten verleitet und ihnen dafür sexuelle Freuden im Paradies verspricht, nämlich jene 72 großäugigen Huris (Paradiesjungfrauen), die jeder Moslem im Paradies zu erwarten hat, der für die Sache Allahs stirbt. (siehe: Paradiesvorstellungen im Islam).
Nun aber weiter zum Interview.
Norbert Joa: Und fällt dann wieder in alte Muster zurück. Zuhause, sagen sie, sind die Moscheen voller sexuell unerfüllter Männer. Was man sich hierzulande (in Deutschland) kaum vorstellen kann ist, dass zwei Drittel der Bevölkerung in Ägypten jünger als 30 Jahre ist. Dann kommt es einem schon in den Sinn, könnte es auch sein, dass der Fanatismus sich aus dieser umgeleiteten, rohen (sexuellen) Energie speist?
Hamed Abdel-Samad: Auf jeden Fall. Das hat unmittelbar etwas damit zu tun. Menschen in sexueller Not haben Energien, die nicht richtig geleitet, die nicht richtig investiert werden. Und diese Energie muss raus4. Da die Gesellschaft ihnen jede Gelegenheit verweigert, das auszuleben, menschlich, suchen sie sich andere Wege, diese Energie loszuwerden. Fanatische Gruppen setzen ja sehr auf sexuelle Verbote. Dadurch können sie diese Menschen noch aggressiver und zu bedingungslosen Kämpfern machen.
4Anmerkung: Man könnte diese sublimierten (sexuellen) Energien natürlich auch für künstlerische, wissenschaftliche, sportliche, spirituelle oder andere kreative Interessen nutzen. Die fanatischen islamischen Gruppen aber leiten diese Energien in eine destruktive Richtung.
Norbert Joa: Um es noch einmal zu sagen, es war vor 20 Jahren liberaler, freier, die Aufklärung hatte schon ein paar Schritte mehr gemacht in Kairo. Es gab jetzt wieder eine Art Rückfall. Am schlimmsten, so sagen sie, ist es für die Frauen. Die Beschneidung, das Entfernen der Klitoris, das ist nicht zu beenden. Es gibt jetzt Gesetze seit ein paar Jahren, aber wir bewegen uns noch im 90-Prozent-Bereich. Da kommt der Dorfbarbier und entfernt die Klitoris.
Hamed Abdel-Samad: Das Problem war niemals, ob wir liberale oder nicht-liberale Gesetze haben. Wir haben eigentlich gute Gesetze in Ägypten, für Bildung, gegen Beschneidung, usw.. Die Krankheit liegt eigentlich in der Geisteshaltung der Menschen, die zum größten Teil im Mittelalter stecken geblieben sind. Diese Vorstellung von Ehre, keine funktionierende Zivilgesellschaft, die Frauen schützt und die Angst vor der selbstbestimmten Sexualität der Frau…
Norbert Joa: Auch vor der Leidenschaftlichkeit, vor der immensen Energie, die dahinter steckt.
Hamed Abdel-Samad: Genau, das ist wirklich eine kindische (kindliche), männliche Angst vor der Leidenschaft der Frau.
Norbert Joa: Dann kommt im Alter von 8 Jahren bei ihrer Schwester der Dorffrisör.
Hamed Abdel-Samad: Richtig. Er weiß nicht, was er tut. Er tut das, was man immer macht.
Norbert Joa: Und es gibt lebenslange Schmerzen…
Hamed Abdel-Samad: Es gibt lebenslange Schmerzen, physische, psychische und auch soziale Konsequenzen. Was das für die Ehe bedeutet, das vermag ich nicht zu beurteilen. Das können Frauen viel besser und das haben sie getan. Viele mutige arabische, muslimische Frauen haben darüber geschrieben, aber sie wurden nie richtig von muslimischen Männern ernst genommen. Man hat das nicht als ein ernstes Problem betrachtet. Aber ich halte das für zwei zentrale Themen: Bildung und der Umgang mit Frauen. Jede Zivilisation kann sich daran messen, wie man mit Frauen umgeht und wie man mit Bildung umgeht.
Norbert Joa: In dem Punkt ist es so, dass die Mehrheit der Mädchen in der Pubertät die Schule ohne Abschluss abbrechen. Sie werden meist mit 15, 16 verheiratet und verschwinden dann regelrecht in den Häusern ihrer Männer. Ich glaube, ihre eine Schwester wurde mit 38 Oma und die andere mit…?
Hamed Abdel-Samad: 34
Norbert Joa: Das ist der normale Gang, auch noch 2000-und-irgendwas?
Hamed Abdel-Samad: Ja, meine Nichte wurde schon mit 14 verheiratet. Mit 15 hatte sie ein Kind und wurde geschieden. Ihr Vater wollte sie, das steht noch nicht im Buch, weil das eine frische Geschichte ist, nicht in die Schule schicken. Sie war mit 15 Mutter und geschieden und ihr Vater wollte sie nicht zurück in die Schule schicken, weil er Angst hatte, dass die Kinder in der Schule sie belästigen und darüber sprechen, dass ihre „Ehe“ gescheitert ist.
Norbert Joa: Die Ehe war gescheitert und sie hatte ihre Ehre verloren…
Hamed Abdel-Samad: Ja, auch die Ehre.
Norbert Joa: … denn jede Frau, die verstoßen wird, ist ja quasi in ihrem Wert deutlich herabgesunken.
Hamed Abdel-Samad: In einem wütenden Anruf von mir, habe ich ihm gesagt: „Gegen dieses Mädchen wurden bereits zwei Verbrechen begangen: die Beschneidung und die Kindesheirat. Ich werde es nicht mehr zulassen, dass ein drittes Verbrechen gegen sie begangen wird.“ Es ist verboten in Ägypten, ein Mädchen unter 16 Jahren zu verheiraten. Ich habe gesagt: „Wenn das Mädchen nicht innerhalb von zwei Wochen zurück in die Schule geht, dann rufe ich die Polizei an. Ich habe keine andere Lösung.“ Und erst dann war es möglich, dass das Kind zurück in die Schule musste. Und dann musste sich die Familie um das Kind kümmern.
Norbert Joa: Schön, dass sie das gemacht haben. Die andere Geschichte, die ich mir noch angestrichen habe, ist auch pervers. Eine Neunjährige wird vergewaltigt, vom, früher hätten wir gesagt, Dorfidioten, von einem (geistig) Zurückgebliebenen. Und was passiert? Weil sie ihre „Ehre“ verloren hat, muss sie ihn Jahre später heiraten, denn sie wird keinen (anderen) Mann mehr bekommen. Ich meine, Religion und Tradition hin und her, das ist doch gegen jedes Mitgefühl und gegen jeden normalen Menschenverstand.
Hamed Abdel-Samad: Ja, wenn man das von außen sieht, dann denkt man so. Aber wenn man das von innen sieht, dann merkt man das gar nicht. Wenn man im Flugzeug sitzt, dann sieht man nicht, mit welches Geschwindigkeit man fliegt oder wie langsam man fliegt. Die machen das seit Generationen. Das Beste für ein Mädchen, aus ihrer Sicht ist, so früh wie möglich zu heiraten. Dann kann sie ihre Ehre und ihre Jungfräulichkeit bewahren und dann ist sie im Schutz eines Mannes. Ob dieser Mann ein Monster ist, ob er überhaupt zu ihr passt, das interessiert keinen Menschen.
Norbert Joa: Ich meine, in dem Sonderfall war es sicherlich eine Tragödie, was sich danach abgespielt hat.
Hamed Abdel-Samad: Es war eine Tragödie. Ich will gar nicht darüber nachdenken, ob dieses Mädchen damals darüber nachgedacht hat, dass sie einem Mann ausgeliefert war, der ihre Kindheit, ihre Zukunft, ihr ganzes Leben zerstört hat. Und er darf das, was er einmal begangen hat, jetzt jeden Tag legal tun (nämlich sie vergewaltigen). Unvorstellbar.
Norbert Joa: Es ist sicherlich eine Frage der vollzogenen oder verpassten Aufklärung im Kant’schen Sinne. Bei uns sah es vor 400 Jahren ja auch sehr, sehr düster aus.
Zwischenmoderation: Gast bei uns ist Hamed Abdel Samad, Sohn eines geistigen Oberhauptes, aufgewachsen westlich von Kairo. Als er eineinhalb war, da begann die ägyptische Armee am 6. Oktober 1973 ihren Großangriff (gegen Israel). Ausgerechnet am israelischen Feiertag Jom Kippur:
Jetzt folgt eine Radiomeldung (in deutscher Sprache), die am 6. Oktober 1973 ausgestahlt wurde.
Radiomeldung: Die Israelis geben unverblümt zu, dass trotz einiger militärischer Vorsichtsmassnahmen, sie de facto insofern überrascht wurden, als der Gegner diesen Krieg genau in der Mitte des allerhöchsten jüdischen Festes, oder genauer gesagt, am Fasttag, dem Jom Kippur, der auch als Versöhnungstag bekannt ist, starteten. Es stimmte, wie seit eh und je auch dieses Jahr, dass Israel an diesem Tag total stillstand. Das öffentliche Leben, die Verwaltung, die Armee, in nur allen denkbaren Diensten. Wer nicht 24 Stunden in der Synagoge verbrachte, war zu Hause. An den Fronten waren die ersten Linien mit regulären Einheiten besetzt und erst als sich die Anzeichen eines Angriffes deutlich machten, wurde aus dem Buß- und Bettag ein Tag totaler Mobilisation. (Ende der Radiomeldung)
Norbert Joa: In den ersten beiden Kriegstagen rückten Ägypter und Syrer vor. Dann wurden sie zurückgeworfen, wieder einmal. Trotz doppelt so vieler Soldaten, wieder einmal gedemütigt.
Hamed Abdel-Samad: Die ägyptische Geschichtsschreibung sieht das natürlich anders. Sie bezeichnen diesen Tag als großen Sieg der arabischen Armee. Sicherlich konnten die ägyptischen und syrischen Soldaten nicht Sinai, die ägyptische Halbinsel zurückerobern, aber sie konnten zumindest den Suezkanal überqueren und zu einem Gefühl der Würde…
Norbert Joa: … wieder die Ehre.
Hamed Abdel-Samad: Ja, wieder die Ehre. Man darf aber nicht vergessen, dass Ägypten 1973 nicht Israel angegriffen hat, sondern die Halbinsel Sinai…
Norbert Joa: Die war ja zuvor weggenommen worden.
Hamed Abdel-Samad: … ägyptisches Territorium welches schon sechs Jahre davor, ohne Kriegserklärung von Israel angegriffen und besetzt wurde.
Norbert Joa: Im Sechstagekrieg (1967).
Hamed Abdel-Samad: Und das ist es, was ich vorhin auch genannt habe. Diese ewige Kette von Gewalt und Gegengewalt, dieses Misstrauen, das zu einer Art Paranoia führt. Das sehe ich als den Mittelpunkt dieses Konfliktes. Der nicht zu Ende kommen will. Jede Seite ist so paranoid und besteht auf ihrer Opferrolle. Keine Seite ist bereit, den anderen zu sehen. Die Araber weigern sich nach wie vor, den Holocaust anzuerkennen und zu verstehen, was das für eine Wunde für das jüdische Kollektiv bedeutet.
Norbert Joa: Manche haben ja auch geklatscht. Ich war einmal in Marrakesch (Marokko), da wurde ich eingeladen als Deutscher. Bravo! Punkt, Punkt, Punkt.
Hamed Abdel-Samad: Auf der anderen Seite hat es Israel verpasst, nach diesen zwei, drei Siegen, nachdem die arabischen Armeen schon richtig gedemütigt waren, seine Grenze zu benennen und zu sagen, jetzt werde ich einen Frieden aus dem Standpunkt des Mächtigen diktieren. Das ist nicht geschehen.
Norbert Joa: Sie sagen ja auch, es geht im Grunde genommen gar nicht um Religion. Es geht auch nicht um die Palästinenser. Zitat: „Wir hassen die Juden, weil sie uns damit konfrontieren, selber nicht vom Fleck zu kommen.“
Hamed Abdel-Samad: Ja, denn einen richtigen historischen Antisemitismus hat es in der arabischen Welt nicht gegeben, so wie wir das aus Europa kennen. Juden und Muslime haben immer zusammen gelebt, nicht unbedingt hundertprozentig harmonisch, aber…
Norbert Joa: Es gab keine Pogrome?
Hamed Abdel-Samad: Nein, im Laufe der Geschichte gab es nie Pogrome gegen Juden oder Christen in der arabischen Welt.
Norbert Joa: Das ist alles eine Sache der letzten 60 Jahre?
Hamed Abdel-Samad: Es ist eine Sache der letzten 150 Jahre. Es fing alles mit dem Kolonialismus 5 an. Da hat die arabische Welt zum ersten Mal gespürt, wie rückständig sie tatsächlich ist und das hat zu einer anthropologischen Wunde geführt (Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen.) Man kam sich so minderwertig vor. Man wollte das Gefühl der Ohnmacht, der Demütigung, durch moralische Überlegenheit ausgleichen. Da kann man die arabische Psyche schon ein bisschen verstehen, warum die Muslime so leicht gereizt und beleidigt sind.
5Anmerkung: Wenn Hamed Abdel-Samad vom Kolonialismus spricht, dann meint er den Kolonialismus, der durch die europäischen Staaten im afrikanischen Raum und anderswo praktiziert wurde. Europäische Staaten gründeten mittels militärischer Eroberung in Afrika, Südamerika und Asien Kolonien, um sie wirtschaftlich auszubeuten. Als Kolonialzeit bezeichnet man heutzutage gemeinhin die Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus, der mit dem Übergreifen von Portugal bzw. Spaniens auf Afrika zu Beginn des 15. Jahrhunderts einsetzte und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1945 andauerte.
Unter der Federführung Heinrichs des Seefahrers wurde Portugal zur ersten europäischen Kolonialmacht mit Kolonien in Südamerika, Afrika und Asien. 1415 eroberte eine Flotte unter seiner Führung die nordafrikanische (marokkanische) Stadt und Festung Ceuta. Auch Spanien betrieb nach dem Ende der Reconquista6 (1492) eine exzessive Expansionspolitik. So eroberten die Spanier beinahe ganz Mittel- und Südamerika, mit Ausnahme des portugiesischen Brasiliens. Mit der Erwerbung der Philippinen fasste man schließlich auch in Asien Fuß. Wenn man die Eroberung der marokkanischen Stadt Ceutas durch die Portugiesen als erste Kolonisation betrachtet, dann dauerte die gesamte europäische Kolonialzeit (1415 – 1945) etwa 630 Jahre. (Quelle: Kolonialismus)
6Reconquista ist die spanische und portugiesische Bezeichnung für die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch christliche Nachkommen, nachdem im frühen 8. Jahrhundert aus Nordafrika kommende muslimische Eroberer (Araber und Berber) die Iberische Halbinsel unterworfen hatten.
Was immer wieder vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Europäer seit dem siebten Jahrhundert, also lange bevor Europa die ersten Kolonien gründete, bis zum 13. Jahrhundert, Opfer islamischer Kolonisierung wurde. Dieser Teil der Geschichte, als die Europäer zu Opfern muslimischen Kolonialismus und muslimischer Sklavenüberfälle wurden, ist im Allgemeinen nicht so bekannt, weil der Fokus bei der Kolonisation fast ausschließlich auf der viel kürzeren Periode der europäischen Kolonialzeit liegt. Seit dem siebten Jahrhundert haben Muslime Europa immer wieder überfallen, vor allem die südlichen Regionen, manchmal auch nördlich der Alpen. In der Tat, der einzige Zeitraum während der mehr als 1.300 Jahre, in dem sie es nicht getan haben, war die Zeit des europäischen Kolonialismus.
„Jihad in the West: Muslim Conquests from the 7th to the 21st Centuries“ (Der Jihad im Westen: Muslimische Eroberungen vom 7. bis zum 21. Jahrhundert): „Westliche Kolonisierung in der Nähe von muslimischen Ländern dauerte 130 Jahre, ungefähr von den Jahren um 1830 bis zu den Jahren um 1960. Muslimische Kolonisierung in der Nähe europäischer Länder dauerte 1.300 Jahre, von den Jahren um 600 bis in die Mitte der 1960er Jahre. (In einigen islamischen Staaten gibt es heute noch Sklaven.) Aber seltsamerweise sind es die Muslime, die am meisten verbittert sind über den Kolonialismus und die Demütigungen, denen sie unterworfen waren und es sind die Europäer, die dieser Scham und Schuld eine sichere Heimat geben. Es sollte genau anders herum sein.“ (Quelle: Fjordman: Der islamische Kolonialismus)
Soweit der kleine Ausflug in den Kolonialismus. Nun zurück zum Interview.
Norbert Joa: Weil sie die Felle davonschwimmen sehen, was das Materielle angeht. Und dann wollen sie wenigstens Weltmeister in Sachen Glauben und Moral sein.
Hamed Abdel-Samad: So ungefähr.
Norbert Joa: Wenn ich mir damit nicht etwas eingehandelt habe, jetzt, eine Fatwa. Sie sagen ja selbst, seid streng zu den Islamisten, denn wenn die das Sagen hätten, dann gäbe es hier ein großes Schlachten.
Hamed Abdel-Samad: Ja, dadurch, dass man es (in den islamischen Staaten) verpasst hat, einen richtigen Nationalstaat aufzubauen… Was wir heute haben, sind keine richtigen Nationalstaaten. Wir haben Patriarchen, Monarchen, Militärgeneräle, die immer noch alt-patriarchalisch herrschen und keine Zivilgesellschaft zulassen. Dadurch waren die Islamisten die einzig mögliche Opposition zu diesen Diktatoren. Und diese sind nicht bereit, eine Moderne, eine Zivilgesellschaft … (zu akzeptieren). Moderne, ja und gut, aber nur als Produkt. Das heißt, sie akzeptieren…
Norbert Joa: … in Dubai ein paar Wolkenkratzer, ja, aber am System, an der Haltung, wird nichts verändert.
Hamed Abdel-Samad: Man darf sich nicht täuschen lassen von diesen Wolkenkratzern in den Golfstaaten7, denn man baut buchstäblich auf Sand, denn der Geist der Moderne wird nach wie vor abgelehnt. Der Geist der Moderne bedeutet Individualismus, Gleichberechtigung ohne Wenn und Aber und auch Hinterfragung des Heiligen.
7Anmerkung: Als Golfstaaten werden die Staaten bezeichnet, die sich am persischen Golf bzw. am Golf von Oman befinden. Zu den Golfstatten zählen Iran, Irak, Kuwait, Saudi Arabien, die Arabischen Emirate, Bahrain, Katar, Oman und Jemen.
Norbert Joa: Sie hören Bayern 2, den Talk, mit Hamed Abdel-Samad. Er studierte Englisch und Französisch in Kairo und reiste dann mit 23 Jahren ins Land von Goethe und Hitler, wie er schreibt. Und bei der Passkontrolle, da lasen sie in den Augen des Beamten: Aha, noch ein Kamelflüsterer, der von unserem Wohlstand profitieren will. Na, ja, wenn nicht vom Wohlstand, von was wollten sie dann profitieren und haben sie es bekommen?
Hamed Abdel-Samad: Ich wollte von dieser Freiheit profitieren. Aber ich wusste selber nicht, was das bedeutet.
Norbert Joa: Endlich auch Sex.
Hamed Abdel-Samad: Ja, unter anderem, natürlich. Es ging erst einmal darum, wegzugehen. Aber was ich nicht erahnt habe: man löst nicht seine Probleme, nur weil man den Ort gewechselt hat. Man schleppt ja diese Probleme und Komplexe mit sich und das habe ich nicht getan. Und man lernt ein Land nicht kennen, indem man jedem Laster nachgeht, indem man sich die Klischees dieses Landes zu eigen macht. Martin Buber (österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph) unterscheidet zwischen Erfahrung und Begegnung. Was ich in den ersten Jahren in Deutschland erlebt habe, war Erfahrung, aber keine Begegnung. Was ist Erfahrung, laut Buber? Wenn ich mit meiner Hand über den Tisch fahre, dann habe ich den Tisch erfahren. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt weiß, was das für ein Tisch ist. Das ist nur die Oberfläche. Und das habe ich in Deutschland in den ersten Jahren so erlebt. Ich konnte und wollte nicht in die Tiefe gehen und den Menschen begegnen.
Norbert Joa: Sie schreiben auch an einer Stelle von der verfluchten Freiheit.
Hamed Abdel-Samad: Ja, Freiheit kann auch sehr belastend sein für jemand…
Norbert Joa: … der aus so einem geschlossenen System kommt.
Hamed Abdel-Samad: Genau, für jemand, der die Zwänge der (islamischen) Kollektivgesellschaft beherrscht und gewohnt war. Und dann verliert man die Orientierung. Was ist falsch und was ist richtig? Man kann das nicht mehr einschätzen. Man leidet unter moralischer Desorientierung. Man wird schizophren. Man wechselt das Lager so oft.
Norbert Joa: Sie schreiben, ihre Seele wurde, erstaunlicherweise in der Freiheit hier, wo der Druck weg war, richtig, richtig krank. Wann und wie haben sie es gespürt?
Hamed Abdel-Samad: Warum eigentlich spürt man die Schmerzen erst im Nachhinein, wenn der Finger durch die Tür gequetscht wird? Zuerst spürt man die Schmerzen noch nicht. Erst wenn die Tür sich wieder öffnet, dann kommen die Schmerzen, wenn man die Zeit und die Ruhe hat, darüber nachzudenken. Wenn man etwas Distanz zu dem Ganzen hat, dann fängt man an, das alles in Frage zu stellen.
Norbert Joa: Und das hatte dann so eine Wucht, dass sie das nicht mehr nebenher bewältigen konnten. Sie landeten in der Psychiatrie, wo sie auch übrigens dieses Buch „Mein Abschied vom Himmel“ geschrieben haben.
Hamed Abdel-Samad: Richtig. Alles was verdrängt war, kam da raus. Irgendwann ist die Verlogenheit (der islamischen Gesellschaft) so belastend, ich nenne es in dem Buch Identitätspoker, wenn man spielt, um nicht zuzugeben, was wirklich schief lief in meinem Leben und in meiner Gesellschaft. Anstatt der Wirklichkeit, der Wahrheit, ins Auge zu schauen, habe ich angefangen, meine Heimat zu glorifizieren und auf Deutschland zu schimpfen, um mich selber zu beschützen. Aber das kann nur kurzfristig (gut) gehen. Irgendwann wechselte ich vom Erfahren zum Begegnen. Aber eine Begegnung kann auch sehr schmerzhaft und heftig sein und kann zum Zusammenbruch führen.
Norbert Joa: Das Buch hat sicher geholfen auf dem Weg daraus. Hat ihr Vater, der Imam, in Kairo, auch seinen Frieden damit gemacht? Die kennen doch solche Beichten gar nicht.
Hamed Abdel-Samad: Das war sehr neu. Vor allem Beichten von Männern sind unbekannt in unserer Gesellschaft. Männer reden lieber über ihre Heldentaten…
Norbert Joa: Das Buch beschönigt ja nichts.
Hamed Abdel-Samad: … oder kritisieren andere. Und dann kommt ein Buch, das nicht nur die Gesellschaft kritisiert, sondern auch ich rechnete mit mir selbst ab, denn für mich ist es der richtige Dialog, dass man bei sich selbst anfängt und sagt, was ist eigentlich bei mir schiefgelaufen?
Norbert Joa: Zig (viele) junge Männer haben sie wissen lassen, so ist es. Das ist ein Portrait unserer Generation. Herr Hamed Abdel-Samad, vielen Dank für ihre Zeit, dass sie da waren. Alles Gute.
Hamed Abdel-Samad: Vielen Dank.
Anmerkung: Die Anmerkungen sind vom Admin.
Siehe auch:
Hamed Abdel-Samad: "Ich bin zum Wissen konvertiert"
Siehe auch:
• Akif Pirincci: Arschlochdehnen auf CDUisch
• Akif Pirincci: Das kommt davon, wenn man Moslems für sich schreiben lässt
• Prof. Soeren Kern: Asylsuchende, Enthaupter und Megamoscheen
• Prof. Soeren Kern: Europas Wohlfahrts-Dschihad
• Dr. Udo Ulfkotte: Warum ich mich heute dafür schäme, ein Deutscher zu sein
• Raimond Ibrahim: Dschihad gegen Kirchen: Muslimische Verfolgung von Christen, März 2015
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